Baustopp statt Luxus am Arlberg
Pleite verhindert Fertigstellung von Lecher Nobelbleibe
Lech – Enterprise Holdings ist laut eigener Beschreibung eine Versicherungsboutique. Mit dem „Blumen Haus“in Lech hat sich ihr CEO Andrew John Flowers ein Boutiquehotel zum Versicherungsgeschäft gegönnt.
25 Millionen Euro stecke er in das „ultimate year-round boutique resort“trommelten die PRBeauftragten des Briten. Ein zweiteiliges Gebäude im trendigen Chalet-Stil wurde im Lecher Ortsteil Stubenbach errichtet. Im Winter sollte es losgehen.
Während die Finanzbehörden in Gibraltar im August der europäischen Enterprise-Tochter EIC wegen Zahlungsunfähigkeit ein Ende bereiteten, berichteten Vorarlberger Medien in Wort und Bild über das ultimative Luxushotel des erfolgreichen Briten.
Liechtensteiner Konstruktion
Flowers überraschte die bauausführenden Firmen nun mit der bitteren Nachricht, die Betreiberfirma Blumenberg Anstalt werde mit 4. Oktober am Landesgericht in Vaduz Insolvenz anmelden. Die Handwerker packten ihre Sachen, die Baustelle in Lech steht seit Donnerstag still.
Rund 30 Betriebe, die meisten davon aus Tirol, sollen betroffen sein. Details will man beim Generalplaner OFA in Innsbruck nicht nennen. Auf seine Schweigepflicht beruft sich auch Georg Gundolf, Vorstand der Raiba Lech. Die Bank soll dem Briten mit einem Kredit von 8,4 Millionen Euro geholfen haben, schreiben die Vorarlberger Nachrichten. Gundolf verweist auf das Bankgeheimnis.
Herbert Laubichler-Pichler, früher Manager bei einer MagnaTochter, hat als Hoteldirektor bereits 25 Angestellte rekrutiert. Er kann zu den Turbulenzen der Er- richterfirma nichts sagen. Er sei nur Geschäftsführer der Betreiberfirma Andeva Gastronomy, diese habe mit dem Bau nichts zu tun. Die Andeva gehört zu 100 Prozent der Bergblumen Stiftung, einer Familienstiftung, die an der gleichen Adresse in Liechtenstein firmiert wie die Errichterfirma Blumenberg Anstalt.
Neuer Investor gesucht
„Der Besitzer Herr Flowers“, versucht Laubichler zu beruhigen, „hat mir gestern gesagt, dass er auf der Suche nach einem Investor ist“. Das neue Geld solle garantieren, dass das Hotel seinen Betrieb wie geplant aufnehmen könne. Schließlich kämen jeden Tag drei bis vier Anfragen, sagt Laubichler. Gebucht werden können neun Suiten (zu 30.000 Euro die Weihnachtswoche), ein 400Quadratmeter-Apartment oder das ganze Haus für 32 Personen für 278.000 bis 412.000 Euro die Woche. Das Haus werde fertiggestellt, betont Laubichler. Und: „Herr Flowers möchte alle bezahlen, kein Handwerker soll auf der Strecke bleiben.“
Weg zur Ferienwohnung
Lech-Insider vermuten, dass zur Lebensrettung wohl eine Ferienwohnungswidmung genehmigt wird. Bürgermeister Ludwig Muxel, befragt, ob es sich um eine smarte Umgehung der Ferienwohnungsregelung handeln könnte: „Das kann ich weder bestätigen noch dementieren. Ich weiß nur, dass das Gebäude als Hotel genehmigt wurde und eine Gewerbeberichtigung besteht.“Umgehungen der restriktiven Ferienwohnungsregelung sind in Lech keine Seltenheit, eine davon wird zurzeit von der Staatsanwaltschaft Feldkirch untersucht. (jub)