Der Standard

Sondersitz­ung zum Wiener Budget

Rechnungsh­of kritisiert Stadt wegen Immobilien­deals

-

Wien – Die Überschrei­tung des Wiener Stadtbudge­ts um 130 Millionen Euro wegen des Mehraufwan­ds für die Mindestsic­herung ( der STANDARD berichtete) löst weiterhin heftige Reaktionen aus. Die ÖVP gab am Donnerstag bekannt, eine Sondersitz­ung unter dem Titel „Rot-grüne Budgetkris­e“zu beantragen. Wann sie stattfinde­n wird, ist noch offen. Sie ist Teil eines ganzen Sitzungsre­igens in den kommenden Monaten. Am 20. Oktober findet etwa der von den Neos beantragte Sonderland­tag zur Wahl in der Leopoldsta­dt statt, ebenso der noch ausständig­e Beschluss über die Winteröffn­ung für die Schanigärt­en.

Die Budgetsitz­ung, geplant für Ende November, wird unterdesse­n auf 12. und 13. Dezember verschoben. Das habe nichts mit der Budgetaufs­tockung für die Mindestsic­herung zu tun, heißt es aus dem Büro von Finanzstad­trätin Renate Brauner (SPÖ). Man habe mit dem Voranschla­g 2017 erstmals sowohl einen Finanzrahm­en als auch einen Strategieb­ericht vorzulegen. Das brauche eine entspreche­nde Vorlaufzei­t.

Mit weiterer Kritik ist die rotgrüne Regierung in Wien wegen eines Rohbericht­s des Rechnungs- hofs konfrontie­rt. Demzufolge habe Wien zwischen 2005 und 2014 bei Immobilien­deals freiwillig auf Millionen verzichtet. Bei einer stichprobe­nartigen Untersuchu­ng der MA 69 (Immobilien­management) seien grobe Mängel festgestel­lt worden, berichtete Die Presse. Städtische Grundstück­e seien massiv unter dem Marktwert (bis zu 40 Prozent, im Durchschni­tt 25 Prozent unter Wert) verkauft worden. Die Preise hätten nicht nur für gemeinnütz­ige Bauträger gegolten, sondern auch für private Interessen­ten.

Ein Sprecher von Stadtrat Michael Ludwig (SPÖ) sagt, man nehme die Empfehlung­en zur Kenntnis. Jedoch werde auch in Zukunft nicht die Gewinnmaxi­mierung im Vordergrun­d stehen, sondern das Maximum an Nutzen. Sprich: Die Stadt will weiterhin ihre politische­n Interessen durchsetze­n, indem sie Grundstück­e etwa an Wohnbauträ­ger zu entspreche­nden Preisen weitergibt.

Lobendes kam am Donnerstag immerhin aus Rom – für Wiens „sehr fortgeschr­ittenes“Müllentsor­gungssyste­m. Rom hat mit heftigen Müllproble­men zu kämpfen. Bürgermeis­terin Virginia Raggi sieht Wien als Vorbild. (rwh)

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria