Bildung Schlüssel für Industrie 4.0
Industriellenvereinigung: Lehre bleibt essenziell
Wien – Die Digitalisierung der Arbeitswelt – Stichwort Industrie 4.0 oder das „Internet der Dinge“– schafft Arbeitsplätze. Einer Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) zufolge könnten allein bis 2020 durch die Digitalisierung in Österreich 40.000 neue Arbeitsplätze im MINTBereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) entstehen.
Sie bringt aber auch große Veränderungen mit sich, bei denen Bildung und Weiterbildung der Schlüssel sind, gibt die Industriellenvereinigung (IV) zu bedenken. Bestehende Berufe würden nicht obsolet, aber sie würden sich von Routine- zu Nicht-Routine-Tätigkeiten verschieben.
„Der digitale Wandel findet statt, mit oder ohne uns“, warnte Miba-Chef Peter Mitterbauer am Donnerstag bei der Vorstellung der IV-Initiative „digitalente“. Damit die Beschäftigten mit dem Wandel mithalten können, seien verstärkte Bildungsanstrengungen notwendig, und zwar nicht nur auf akademischer Ebene.
„Die Lehre ist essenziell“, so Mitterbauer. Sein Unternehmen Miba, ein oberösterreichischer Zulieferer für die Autound Investitionsgüterindustrie, suche „händeringend“Lehrlinge. Und Softwaretechniker – „wer das studiert, kann unter zehn Arbeitgebern auswählen“, ist der Unternehmer überzeugt.
Ob es da sinnvoll gewesen sei, heuer erstmals Aufnahmeverfahren für Informatikstudenten einzuführen? So genau festlegen wollte sich bei der Interessenvertretung dazu niemand, aber die Freude darüber war sichtlich endend wollend.
IV-Generalsekretär Christoph Neumayer nutzte die Präsentation der Digitaloffensive, um der von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) ins Spiel gebrachten Wertschöpfungsabgabe (vulgo „Maschinensteuer“) einmal mehr eine Abfuhr zu erteilen.
„Tatsache ist, dass das Beitragsaufkommen der Sozialversicherungen in den vergangenen zehn Jahren um fünf Prozentpunkte rascher gestiegen ist, als die nominale Wirtschaftsleistung“, rechnete Neumayer vor. Und Mitterbauer assistierte: „Wir brauchen keine zusätzlichen Steuern, die Finanzierung des Sozialsystems ist gesichert.“(APA)