Shootingstar am Ende
Einstige Bluttest-Milliardärin muss Labors schließen
New York – Die Idee war bestechend und machte Elizabeth Holmes zur Milliardärin: einfache Bluttests mit nur einem Tropfen für jedermann zugänglich zu machen. Doch dann häuften sich Berichte über ungenaue Testergebnisse. Der Börsenkurs von Holmes’ Unternehmen Theranos rasselte in den Keller, dann war auch die Laborlizenz futsch. Die US-Behörden entzogen Holmes im Juli die Zulassung, ihr ist es für die kommenden zwei Jahre verboten, ein Labor zu betreiben.
Am Donnerstag kam, was kommen musste. Theranos schließt seine Labors und entlässt in großem Stil Mitarbeiter. Voraussichtlich 340 Beschäftigte in Arizona, Kalifornien und Pennsylvania werden in einem ersten Schritt ihre Jobs verlieren, teilte Holmes auf der Theranos-Website mit. Das Unternehmen werde sich künftig auf die Weiterentwicklung eines Minilabors zur schnellen und kostengünstigen Verarbeitung von Gewebeproben konzentrieren, so Holmes. Die Geräte werden zudem nicht an Endverbraucher, sondern an Kunden wie Krankenhäuser oder Arztpraxen verkauft.
Der Schachzug könnte es ihr ermöglichen, an der Spitze des Unternehmens zu bleiben, das in seinen besten Zeiten mit neun Milliarden Dollar bewertet war und zahlreiche berühmte Investoren aus dem Silicon Valley anzog.
Theranos hatte mit dem Versprechen für Furore gesorgt, an einer geringen Menge Blut zahlreiche medizinische Tests durchführen zu können. Das Wall Street Journal begann jedoch im Oktober 2015 mit einer Artikelserie, in der die Zuverlässigkeit der verwendeten Technologie infrage gestellt wurde. Auch könne nur ein kleiner Teil der von Theranos versprochenen mehr als 200 Tests tatsächlich vorgenommen werden. Überdies wurde der Vorwurf erhoben, es handle sich gar nicht um eine neue Entwicklung. Vielmehr würden komplexere Bluttests auf traditionellen Laborgeräten ausgewertet.
Holmes gehören 50 Prozent der Firma. Im Forbes- Milliardärsranking wurde ihr Vermögen bereits von 4,5 Milliarden Dollar auf null korrigiert. Holmes besitzt auch keine Vorzugsaktien, sondern nur normale Anteile. (red)