Konjunkturkurbel empfohlen
IWF sieht auch in Deutschland Raum für Stimuli
Washington – IWF-Chefin Christine Lagarde hat Deutschland und weitere Industrienationen zu mehr Investitionen für zusätzliches Wirtschaftswachstum aufgefordert. Länder wie Deutschland, Kanada und Südkorea hätten Spielraum und sollten diesen nutzen, um Konjunktur und Produktivität anzukurbeln, sagte Lagarde am Donnerstag in Washington vor Beginn der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Diese drei Länder sollten dabei vorangehen.
Die ab 2017 von der deutschen Regierung geplanten Steuersenkungen von jährlich 6,3 Milliarden Euro seien Teil eines hoffentlich größeren Pakets, sagte Lagarde. So sollte auch zusätzlich in die Infrastruktur investiert werden. „Es ist jetzt gewiss die richtige Zeit dafür“, sagte Lagarde auch mit Blick auf die aktuell günstigen Finanzierungsbedingungen.
Lagarde appellierte zugleich an alle IWF-Länder, zusätzliche Maßnahmen für mehr Wachstum und Beschäftigung zu ergreifen: „Handelt bitte“, sagte Lagarde. „Jedes Land kann etwas bieten und kann etwas tun.“Die IWF-Chefin forderte erneut einen Mix aus Geldpolitik, finanzpolitischen Maßnahmen und Strukturreformen. Das Wachstum der Weltwirtschaft sei zu lange zu niedrig und komme zu wenigen Menschen zugute. Auch sei eine verstärkte Kooperation der Staatengemeinschaft erforderlich.
Nach wie vor bedeckt hält sich Lagarde zu einer Beteiligung des IWF auch am dritten Rettungspaket für Griechenland. Die Schulden Griechenlands seien weiterhin nicht tragfähig, machte sie vor Beginn der Veranstaltung klar. „Es muss noch mehr getan werden. Die Bedingungen haben sich nicht geändert.“(Reuters, dpa, red)