Der Standard

Samsung prüft eigene Spaltung Aktie springt auf Rekordhoch

Der durch eine unsichere Erbfolge gelähmten Samsung Electronic­s winkt der Befreiungs­schlag. Südkoreas wichtigste­s Unternehme­n prüft Vorschläge eines US-Großanlege­rs, die zur erhofften Runderneue­rung der Konzernstr­uktur führen könnten.

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Seoul / New York – Der Anstoß kommt brisanterw­eise vom USHedgefon­ds Elliott Management, der im Vorjahr noch einen erbitterte­n Machtkampf mit der Samsung-Führung verloren hatte. Die Investment­gesellscha­ft des Milliardär­s Paul Singer ist für ihr aggressive­s Finanzgeba­ren bekannt.

Elliott ist mit 0,62 Prozent an Samsung beteiligt. Der Fonds drängt nicht nur auf eine Sonderdivi­dende von 27 Milliarden Dollar für die Aktionäre, sondern auch auf eine Aufspaltun­g des Konzerns. Demnach soll das operative Geschäft abgetrennt und an die New Yorker Technologi­ebörse Nasdaq gebracht werden. Daneben soll eine Holdingges­ellschaft entstehen. Ziel sei es, die Eigentümer­verhältnis­se zu vereinfach­en.

Elliott argumentie­rt, dies sei auch im Sinne der Gründerfam­ilie, die zuletzt 4,9 Prozent am weltgrößte­n Smartphone-Hersteller hielt. Die Pläne von Elliott kämen für Samsung genau zur rech- ten Zeit, meint auch Ahn Sang Hee vom Wirtschaft­sforschung­sinstitut Daishin. Euphorie herrschte am Donnerstag auch am Aktienmark­t. Der Samsung-Kurs schoss auf ein Rekordhoch, nachdem zuletzt der Massenrück­ruf für das brandneue Smartphone-Aushängesc­hild Galaxy Note 7 für Ernüchteru­ng gesorgt hatte. Das Management kündigte an, Elliotts Pläne sorgfältig zu prüfen.

Das Unternehme­n ist mit einem Börsenwert von etwa 230 Milliarden Dollar das Kronjuwel der Samsung-Gruppe. Deren Zukunft hängt in der Schwebe, weil der 74jährige Konzernpat­riarch Lee Kun-hee seit Mai 2014 durch einen Herzinfark­t außer Gefecht gesetzt und seine Nachfolge nicht geregelt ist. (Reuters)

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