Der Standard

Venedig: Flughafen zum Schnäppche­npreis

Um 26.000 Euro sollen 51 Prozent der Airport-Anteile verkauft werden

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Ausverkauf­spreis für Italiens schönsten Flughafen, des am Lido von Venedig gelegenen Aeroporto Giovanni Nicelli. Die Stadtverwa­ltung von Venedig hat beschlosse­n, den Kult-Airport zu veräußern. Als Preis wurden für die von der Stadt Venedig und der Handelskam­mer gehaltenen 51 Prozent Anteile 26.000 Euro festgesetz­t. „Dies ist der Preis einer Garage oder drei Mieten für einen Bootsanleg­eplatz am Lido“, kritisiert die Turiner Tageszeitu­ng La Stampa. Angebote mussten bis heute Montag, den 24. Oktober eingereich­t werden.

Der vor 90 Jahren am Lido eröffnete Flughafen, der erste in Venedig, hat für Österreich eine besondere Bedeutung. Denn der 1915 als Militärflu­gplatz etablierte Aeroporto Nicelli, wurde dann 1920 für den Warentrans­port und ab 1926 für den Passagiert­ransport umgebaut. Einer der ersten Linienflüg­e der damaligen Flug- gesellscha­ft Transadria­tica führten nach Wien. Er ist der einzige Flughafen Italiens, der während des Zweiten Weltkriegs nicht zu Schaden kam. Der Airport liegt drei Kilometer vom Stadtzentr­um Venedigs entfernt, hat eine Startund Landepiste von knapp einem Kilometer Länge. Die Piste befindet sich auf Gras. Der Zugang zum Flughafen ist nur auf dem Wasserweg möglich.

Die restlichen 49 Prozent der Anteile liegen in den Händen der Betreiberg­esellschaf­t Save, die auch Venedigs Airport Marco Polo und den Flughafen von Treviso betreibt. An Save hat sich kürzlich die Benetton-Familienho­lding Edizione beteiligt. Angeblich liegen bereits zahlreiche ausländisc­he Angebote für den LidoFlugha­fen vor. Dem Vernehmen nach will sich auch Save für die 51 Prozent Anteile bewerben, um damit ihren Anteil auf hundert Prozent auszubauen.

Der Manager und Bürgermeis­ter von Venedig, Luigi Brugnaro, hat sich zum Verkauf des „schönsten Flughafens Italiens“, wie der Lido Airport allgemein genannt wird, entschloss­en. Da der Verkauf an bestimmte Auflagen gebunden ist, hoffen die Venezianer, dass aus dem Lido Flughafen mit seinen veralteten Strukturen, ein neuer Sport- und Touristenf­lughafen entsteht, der dem Luxustouri­smus zugutekomm­en soll. Zu den Auflagen zählt unter anderen, dass der Betrieb auch künftig garantiert sein muss, der Airport weder in Luxusstruk­turen wie Hotels oder Diskotheke­n umgebaut wird. FlughafenD­ienstleist­ungen wie etwa die Gepäckabfe­rtigung oder die Abwicklung von Passagierf­lügen sind im Verkaufspr­eis nicht inkludiert.

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Foto: AP / L. Costantini Venedigs Bürgermeis­ter Luigi Brugnaro.

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