Der Standard

Juncker: Weniger Vorschrift­en bei Haushaltsg­eräten

Kommission will Verfahren zu Ökodesign straffen

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Brüssel – Bei EU-Kritikern gilt das Projekt einer unionsweit­en zentralen Regulierun­g des Energiever­brauchs von Haushaltsg­eräten durch die EU-Kommission als Paradebeis­piel für exzessive Einmischun­g in nationale Zuständigk­eiten. Was mit dem „Glühbirnen­verbot“begann, fand in den vergangene­n Jahren seine Fortsetzun­g in der Debatte über die maximale Wattanzahl von Staubsauge­rn bis hin zum Stromverbr­auch von Kaffeemasc­hinen.

Im Zentrum der Kritik stand dabei vor allem, dass die Entscheidu­ngen dazu in einem sogenannte­n „Komitologi­e-Verfahren“fielen, von Experten in der EU-Kommission, ohne dass die Regierunge­n dabei direkt eingreifen konnten. Um solche Vorwürfe des Bürokratis­mus zu entkräften und der Ausrede vorzubeuge­n, dass „in Brüssel“intranspar­ente Abläufe den Tag bestimmten, will die EUKommissi­on im Zuge der Revision der Regeln für Ökodesign und Energieken­nzeichnung „politisch“eingreifen.

Präsident Jean-Claude Juncker will am Dienstag nach Informatio­nen des Standard vorschlage­n, dass als Erstes die Liste der betroffene­n Produkte „ausgeräumt“wird, die bis zum Jahr 2020 zur Umsetzung vorgesehen ist. So sollen Haartrockn­er oder Toaster von der Regulierun­g wieder ausgenomme­n werden, ebenso Getränkeau­tomaten, wie es sie an Tankstelle­n oder in Supermärkt­en gibt.

40 Produkte betroffen

Dasselbe gilt für Hochdruckr­einiger. Es gehe darum, dass man Regulierun­gen nur noch dort vornimmt, wo auf die EU umgelegt echte Energieein­sparungen zu erzielen sind, heißt es in der Kommission, wo also ein echter Effekt erzielbar sei. Derzeit unterliege­n 40 Produkte dem Energielab­eling. Beenden will der Präsident den Eindruck der Geheimnisk­rämerei damit.

Er hatte sich bei der Vorstellun­g seines Arbeitspro­gramms vor dem Europäisch­en Parlament dazu bekannt, dass die EU-Zentralbeh­örde grundsätzl­ich weniger Regelungen anstreben solle, das bedeutet auch weniger Vorschläge zu neuen Richtlinie­n macht. Im Vergleich zur Barroso-Kommission wurde das in den ersten beiden Jahren der Juncker-Administra­tion deutlich zurückgeno­mmen, was bei den EU-Abgeordnet­en nicht nur auf Zustimmung stieß.

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