Bauträger warnen vor verschärften Klimaauflagen
„Wir werden die Welt mit Passivhäusern nicht retten“
Wien – Wer die Klimabilanz des Wohnbaus durch noch schärfere Auflagen verbessern will, der erreicht oft das Gegenteil. Das war die Botschaft der Bauträger beim Wohnsymposium.
Hermann Kepplinger, Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (GWG) Linz und Oberösterreichs früherer SP-Landesrat, verwies auf das Problem der Einfamilienhäuser, die zu Tausenden gefördert werden. „Wenn wir die Schrauben zu sehr anziehen, dann droht eine Flucht aus der Wohnbauförderung“, warnte er. Nur noch 60 Prozent der Eigenheime in Oberösterreich seien gefördert, in anderen Ländern noch weniger. Der Haken: Bei Förderung gibt es eine kostenlose Beratung zur Verbesserung der Energieeffizienz, die sonst ausbleibt. Das bringe dem Klimaschutz gar nichts.
Sinnvoller seien bessere Anreizsysteme für Sanierungen, sagte Kepplinger. So sei das Land von einem Zinszuschuss, der immer weniger genutzt werde, zu einer Direktauszahlung der Förderung auf die Hand übergegangen. Über 90 Prozent der Empfänger seien umgestiegen, „und die Sanierungsrate ist deutlich gestiegen“.
Laut Michael Pech, Vorstand des Österreichischen Siedlungswerkes, sind Niedrigenergiehäuser den bei Experten beliebten Passivhäusern vorzuziehen. „Ich glaube immer mehr, dass ein Lowtechgebäude gescheiter ist als ein Hightechgebäude, weil die Nutzer nicht so weit sind. Wir werden die Welt mit Passivhäusern nicht retten.“
Auch Michael Herbek, Manager für Development und Nachhaltigkeit in der Buwog, will das Thema nicht auf Passivhäuser reduzieren. Genauso wichtig wie die Heizung sei die Kühlung von Gebäuden, wo die Buwog natürliche neue Wege suche. „Nicht die Klimaanlage auf dem Dach, sondern ein Dachgarten, der ein Mikroklima schafft.“(ef)