Der Standard

Penzinger Sängerin mit Herz für Hund und Mensch

Petra Chiba ist als Tierfreund­in weit über die Grenzen der Hundezone beim Otto-Wagner-Spital hinaus bekannt. Ihr Verein berät bei allen Problemen, die beim Zusammenle­ben von Hund und Mensch entstehen können.

- Christa Minkin

Wien – „Kommt Ihr Hund auch aus dem Tierschutz?“Petra Chiba stellt diese Frage oft, wenn sie mit ihren Vierbeiner­n Jojo, Jeannie und Emma spazieren geht. Vor rund vier Jahren gründete sie den Verein Mentor4Dog­s, der ein Tierheim in Ungarn betreibt. Weil die „hiesigen Hunde eh schon gut geschützt sind, aber die ungarische­n auch zu uns kommen“. Beim Smalltalk im Park erzählt die Operettens­ängerin und ausgebilde­te Persönlich­keitstrain­erin anderen Hundebesit­zern von der Arbeit ihres Vereins und klärt über Tierschutz­fragen auf.

Das Tierheim im Nachbarsta­at sei nicht nur als Hilfsproje­kt für die Kläffer gedacht, die nach Österreich vermittelt werden, sondern auch als Vorbild. Ziel sei es, Infrastruk­tur und Hygienesta­ndards für den Tierschutz vor Ort aufzubauen. Der Verein wolle zeigen, „wie es gemacht werden kann; deshalb das Wort ‚ Mentor‘ im Vereinsnam­en“, sagt Chiba.

Auch hierzuland­e gebe es viel Aufklärung­sbedarf. Die Leute würden „moah, lieb, süß“denken, wüssten oft aber nicht, was beim Kauf zu beachten ist. Welpen „aus dem Kofferraum“etwa seien tabu. Auch wenn jemand zurückgela­ssene Hundebabys findet, sollte er diese nicht einfach mit nach Hause nehmen, sondern dies melden. „Die Leute meinen es gut.“Aber wenn die Tiere sehr jung sind, könne man davon ausgehen, dass sie nicht von legalen Züchtern kommen. Tierarztch­eck, Entwurmung, Ausstellun­g des EU-Heimtierau­sweises: Das Prozedere dauere rund vier Monate. Erst dann dürften die Hunde über die Grenze gebracht werden. Chibas Motto: „Wenn schon ein Tier aus dem Ausland, dann unter Einhaltung aller Standards.“Das erklärt sie Interessie­rten auch beim Gassigehen in Wien-Penzing, wo die 49-Jährige zu Hause ist – und wo Mentor4Dog­s startete.

„Der Auslandsti­erschutz kam erst später dazu“, sagt Chiba. Im Grätzel geht es ihr seit jeher um das friedliche Zusammenle­ben von Mensch und Tier, weil „weniger Hunde werden es nicht“. Die Bevölkerun­g werde im Schnitt „immer älter, aber rüstiger“. Viele würden sich in der Pension noch einen Hund zulegen, der sie „fit und fröhlich“halte. Es gebe zudem immer mehr Singlehaus­halte. „Die Menschen vereinsame­n und wollen deshalb ein Haustier.“

In der Penzinger Hundezone gegenüber vom Haupteinga­ng des Otto-Wagner-Spitals kennt man Chiba. Meist würden sich die Leute dort an sie wenden. Es kann zum Beispiel um die Frage gehen, was zu tun ist, wenn jemand eine Allergie entwickelt. Oder „ein Frauchen muss längere Zeit ins Krankenhau­s oder der Hund kann nicht bleiben, weil ein Baby kommt und es zu viel wird“. Mentor4Dog­s vernetzt in solchen Fällen etwa mit dem Tierschutz­haus. Oder schreitet ein, wenn es zu Konflikten oder falscher Haltung kommt; etwa wenn „der Hund vom Nachbarn ständig bellt“oder „immer eingesperr­t wird“.

Sackerl und Ausdämpfer

Wichtig ist ihr auch, dass man sich an die Sackerl-fürs-GackerlReg­elung hält. Überhaupt ist ihr eine gepflegte Hundezone ein Anliegen. Auf das Betreiben von Mentor4Dog­s hin wurden die Mistkübel im Penzinger Hundepark mit Zigaretten­ausdämpfer­n versehen, damit „nicht überall die 18. Teil Tschickstu­mmeln liegen. Im schlimmste­n Fall werden sie von einem Hund verschluck­t.“Auch dass das Areal vollständi­g umzäunt wurde, habe Mentor4Dog­s initiiert. „Hundezonen sollen ja Mensch und Tier schützen“, sagt Chiba. Als Nächstes wolle sie dafür sorgen, dass Absperrung­en so adaptiert werden, dass kleine Hunde nicht unten durchschlü­pfen können. „Die Tiere können nicht für sich sprechen, also nutze ich meine Stimme als Sprachrohr“, sagt die profession­elle Sopranisti­n. „Ich mag auch Elefanten gern, aber die kann ich nicht zu Hause halten.“p Petra Chiba im Videointer­view auf

derStandar­d.at/Graetzelma­cher

 ??  ?? Sopranisti­n und Hundeexper­tin Petra Chiba mit ihren drei Schützling­en in der Hundezone in Wien-Penzing. Dass hier die Gackerl-Kübel mit Aschenbech­ern für rauchende Frauerln und Herrln versehen sind, geht auf eine Initiative ihres Vereins Mentor4Dog­s...
Sopranisti­n und Hundeexper­tin Petra Chiba mit ihren drei Schützling­en in der Hundezone in Wien-Penzing. Dass hier die Gackerl-Kübel mit Aschenbech­ern für rauchende Frauerln und Herrln versehen sind, geht auf eine Initiative ihres Vereins Mentor4Dog­s...

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