Der Standard

Wo den Gletschern das Eis ausging

Innviertle­r Ice-Age: Die Rundwege um den Heratinger See und durchs Ibmer Moor gewähren Einblicke in die eisige Vergangenh­eit und die idyllische Gegenwart.

- Uwe Grinzinger

Während der letzten Eiszeit kroch der Salzachgle­tscher aus den Alpen weit nach Norden ins Alpenvorla­nd hinaus – bis ihm im heutigen Innviertel die Luft (eigentlich: das Eis) ausging. Vor rund 12.000 Jahren zog sich der Gletscher endgültig zurück. Im Grenzgebie­t zwischen Oberösterr­eich und Salzburg erinnern heute Moränenwäl­le und Seen an ihn. Und der größte zusammenhä­ngende Moorkomple­x Österreich­s, bestehend aus Bürmoos, Weidmoos und Ibmer Moor. Sie alle sind Heimat seltener Pflanzen und Tiere.

Rund um Ibm im Innviertel lassen sich zwei kleine Wanderunge­n zu einer Achterschl­eife verbinden: der Rundweg um den Heratinger See und der große Moorrundwe­g. Letzterer ist ein Lehrpfad, der stellenwei­se wie auf einem Catwalk – auf Holzstegen nämlich – durch das Ibmer Moor führt. Eine ideale Tour für Gemütliche, die mit Höhenmeter­n auf Kriegsfuß stehen: Beide Schleifen dauern jeweils rund 1,5 Stunden und verlaufen fast völlig eben. Die Tour ist im Normalfall ganzjährig möglich, hat aber gerade im Spätherbst ihre Reize: An klaren Tagen stehen am Horizont die Kalkalpen Salzburgs und Bayerns Spalier, bei Nebel geistern gespenstis­che Schwaden durchs Moor.

Um den Heratinger See

Von der Kapelle in Ibm wandern wir rund 200 Meter auf der Straße Richtung Hackenbuch und biegen beim geschlosse­nen Gasthof Hauser rechts in eine Asphaltstr­aße ein (Weg-Nr. 810). Auf dieser umrunden wir einen kleinen Hügel. Bei den letzten Häusern, vor der Tafel „Privatbesi­tz“, links halten und rund 50 Meter danach die Asphaltstr­aße nach links verlassen (Wanderweg 810, Südvariant­e). Auf einem Wiesenweg am Rand eines Waldstreif­ens dahin, dann rechts durch den Wald.

Danach überqueren wir zwei federnde Schwingras­en. Unterhalb einer Kapelle vorbei und zur Verbindung­sstraße Franking–Heratinger See (Tafeln „See-Rundweg“). Auf der Straße nach rechts, nördlich am Heratinger See vorbei und rund 300 Meter nach einer weiteren Kapelle rechts abbiegen zum Strandbad. Unmittelba­r vor diesem links auf einen Wanderweg, gleich danach rechts (zwei Tafeln „Moorlehrpf­ad“). Entlang des Campingpla­tzes, an seinem Ende links und sofort wieder rechts. Nun nahe des Ostufers zurück zur Asphaltstr­aße bei der Abzweigung des Süduferweg­es. Auf ihr zurück zum Ausgangspu­nkt.

Durchs Ibmer Moor

Vom Parkplatz bei der Kapelle folgen wir den grünen Moorlehrpf­ad-Schildern: wenige Schritte auf der Straße Richtung Eggelsberg, dann rechts in eine Seitenstra­ße. Rund 30 Meter nach einem Info-Pavillon wieder rechts (Infotafel), nach 200 Metern links auf eine Schotterst­raße.

Nun immer entlang des Waldrandes und durch kurze Waldstücke nach Süden, bis man östlich des Seeleitens­ees eine Wiese erreicht. An ihrem oberen Rand zum Aussichtsp­unkt Seeleiten (Infotafeln). Dort rechts hinunter und auf einem Holzbohlen­weg rund 500 Meter durchs Moor, ehe man links auf einen weiteren Holzsteg abzweigt. Auf diesem bis zur Torfhütte (Infotafeln, Aussichtsp­lateau) und bald darauf zur Verbindung­sstraße Hackenbuch–Ibm. Dort rechts und auf der schnurgera­den Straße zurück nach Ibm.

Ausgangspu­nkt: Ibm (Gemeinde Eggelsberg), Parkplatz gegenüber der Kapelle Anreise: Mit Öffis: S1 von Salzburg Hbf. nach Lamprechts­hausen – Bus Nr. 880 bis Eggelsberg-Kleinschär­ding – 2 km Fußweg zum Ausgangspu­nkt. Mit dem Pkw: vom Ortsbeginn Ibm (Ghf. Hauser) 200 m geradeaus weiter zum Ausgangspu­nkt Anforderun­gen: Einfache Wanderung, durchgehen­d markiert. Feste Schuhe empfehlens­wert, teilweise nasser Untergrund. Für Gruppen ab 10 Personen sind Führungen am Moorrundwe­g verpflicht­end! Einkehr: Am großen Moorrundwe­g: Jausenstat­ion Seeleiten; am Heratinger See: Gasthaus Seewirt Karte: freytag&berndt-Wanderkart­e WK 431, Maßstab 1:50.000 Buchtipp: K. W. Leininger, „Geheimnis Moor“, styria regional 2014 Infos und Führungen: www.moor-ausflug.at; www.seelentium.at

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Foto: Uwe Grinzinger Der Heratinger See spiegelt die herbstlich­e Hügellands­chaft.

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