Der Standard

Steirische Spitalsref­orm

Der radikale Umbau des steirische­n Spitalswes­ens wirkt über Landesgren­zen hinaus. So könnte etwa das neu geplante Spital Oberwart in die medizinisc­he Versorgung der Oststeierm­ark eingebunde­n werden.

- Walter Müller

Der radikale Umbau des steirische­n Spitalwese­ns geht über Landesgren­zen hinaus. Die Opposition trägt die Reform mit.

Graz – Der große Krach blieb aus. Einen Tag nachdem der steirische Gesundheit­slandesrat Christophe­r Drexler (ÖVP) in der Grazer Messe vor leitenden Spitalsang­estellten und Regionalpo­litikern den radikalen Umbau der Spitalslan­dschaft erläutert hatte, landete das Thema am Dienstag im Landtag. Einigermaß­en überrasche­nd zeigte sich die versammelt­e Opposition der Grünen, KPÖ und FPÖ sehr schaumgebr­emst. Der Tenor: Wir wollen die Reformen, die auch einige Spitalssch­ließungen beinhalten, mittragen – wenn auch in kritischer Distanz.

Denn natürlich sind auch bei diesem tiefgreife­nden Umbau des Gesundheit­swesens noch zahlreiche Frage offen. Was passiert etwa mit den zahlreiche­n Bedienstet­en in den Spitälern, die nicht mehr benötigt werden? „Ein Spital hat eine Küche, Portiere und andere Beschäftig­te, was wird dann mit ihnen“, fragte etwa KP-Abgeordnet­er Werner Murgg. Da gebe es „Sorgen in der Bevölkerun­g“. Die Grünen mahnten, keine Region dürfe benachteil­igt werden.

Im Kern der Reform sind, wie berichtet, vorgeschal­tete Versorgung­seinheiten wie Ärzte- und Fachärztez­entren angedacht, um die Spitäler zu entlasten. Für den medizinisc­hen Erstkontak­t wird zusätzlich landesweit ein „Gesundheit­stelefon“rund um die Uhr besetzt sein, ebenso ein Notruftele­fon. In den einzelnen Gemeinden sollen „Gemeindesc­hwestern“engagiert werden.

Burgenland „versorgt“Steirer

Ebenso sollen mit der Reform Zweigleisi­gkeiten der Spitäler abgebaut werden, und das betrifft im Grunde auch den grenznahen Versorgung­sbereich. Zum Beispiel die beiden Spitäler im oststeiris­chen Hartberg und das nur 20 Fahrminute­n entfernte Krankenhau­s im burgenländ­ischen Oberwart. An diesem Standort ist bereits ein Neubau geplant. Seit langem laufen zwischen der Steiermark und dem Burgenland „Zonenkonfe­renzen“, um etwaige Parallelst­rukturen in der medizinisc­hen Versorgung aufzulösen.

Zuletzt war es ruhig geworden um diese Verhandlun­gen. Die Zurückhalt­ung liegt offensicht­lich an der hohen Temperatur dieses regionalen Themas. Ein heißes Eisen, denn mit der Spitalsref­orm ist auch das Spital Hartberg in der Ziehung, und es ist nicht aus- geschlosse­n, dass es in Zukunft in dieser steirisch-burgenländ­ischen Grenzregio­n nur noch ein Schwerpunk­tspital geben wird, nämlich den Neubau in Oberwart. Hartberg könnte dem Vernehmen nach etwa in ein geriatrisc­hes Zentrum umgewandel­t werden.

Die primäre Spitalsver­sorgung der Region würde dann Oberwart übernehmen – so ein diskutiert­es Szenario, das vorbildhaf­t für künftige Bundesländ­ergrenzen überschrei­tende Kooperatio­nen sein könnte. Ein weiteres Beispiel böte sich auch im westlichen Eck der Steiermark an. Dort liegen drei Spitäler in Salzburg, Kärnten und der Steiermark eng beisammen.

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Im neuen steirische­n Spitalspla­n wird auch die Notversorg­ung ausgeweite­t und ein 24-Stunden-ÄrzteNotru­fsystem landesweit eingericht­et. Für leichtere Fälle gibt’s ein „Gesundheit­stelefon“.

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