Der Standard

Pflegeverb­and korrigiert Pflegespre­cher Hofer

„Natürlich haben wir muslimisch­e Kolleginne­n“– Van der Bellen startet Wahlkampf

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Wien – Ein Wahlkampfa­uftritt des blauen Hofburganw­ärters Norbert Hofer in Imst sorgt für Empörung in den sozialen Medien. „Kennt wer einen Moslem, der im Pflegebere­ich tätig ist, der bereit ist, unseren Senioren die Windeln zu wechseln? Ich kenne ihn nicht“, erklärte Hofer, der auch FPÖ-Pflegespre­cher ist, dort – und löste damit eine Debatte aus.

„Stimmt nicht“, sagt Ursula Frohner, Präsidenti­n des Österreich­ischen Gesundheit­s- und Krankenpfl­egeverband­es, im Gespräch mit dem STANDARD. „Natürlich haben wir auch muslimisch­e Kolleginne­n, auf Geburtenst­ationen, in der Kranken- und in der Altenpfleg­e“, ergänzt sie. Das sei sehr wichtig und selbstvers­tändlich in einer multikultu­rellen Gesellscha­ft. Für sie ist die Aussage Hofers „wenig überrasche­nd“, da er durch die Kritik an der Briefwahl in Pflegeheim­en und seinem Verdacht bezüglich Manipulati­onen zeige, „wie wenig Wertschätz­ung er dem Pflegebere­ich entgegenbr­ingt“, antwortet sie Hofer.

Kontrahent Alexander Van der Bellen startete Dienstagab­end in Wien offiziell in den Wahlkampf. Bei seinem Auftakt kam Unterstütz­ung von unerwartet­er Seite: Othmar Karas, ÖVP-Delegation­sleiter im EU-Parlament und Waldheim-Schwiegers­ohn, war als Hauptredne­r eingeladen. Auch auf dem Podium: Ex-LIF-Chefin Heide Schmidt.

Der Kandidat forderte in seiner Rede einen „rot-weiß-roten Schultersc­hluss“ein: „Lassen Sie uns ab jetzt nicht mehr ruhen, bis diese gemeinsame, breite Bewe- gung unsere Gesellscha­ft zu einer besseren gemacht hat“, sagte Van der Bellen vor seinen Anhängern. Einmal mehr warnte er vor der „blauen Republik“, die Bundespräs­identenwah­l sei für die FPÖ „nur eine Zwischenet­appe auf diesem Weg“.

Karas ist längst nicht der einzige ÖVPler, der sich für Van der Bellen starkmacht. In Vorarlberg hat sich gleich eine ÖVP-dominierte Bürgermeis­ter-Initiative für den Ex-Grünen-Chef gegründet. „Das haben wir innerhalb der Landespart­ei freigegebe­n“, sagte Landeshaup­tmann Markus Wallner (ÖVP), der selbst gegenüber Hofer (FPÖ) eine „äußerst kritische Haltung“hat. Eine dezidierte Wahlempfeh­lung für die Stichwahl am 4. Dezember gibt es von Wallner aber keine. (red, APA)

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Intensivph­ase des vierten Wahlversuc­hs startet: Alexander Van der Bellen bekommt überpartei­liche Unterstütz­ung, Norbert Hofer verärgert Pflegepers­onal.

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