„Auszeithöfe“als neues Geschäftsfeld für Bauern
Verein Green Care vergibt Gütesiegel
Wien – Pro Jahr schließen in Österreich laut Statistik Austria rund 2400 landwirtschaftliche Betriebe. Um das Sterben der Bauernhöfe einzudämmen, hat der Verein Green Care in Zusammenarbeit mit den neun Landwirtschaftskammern ein Programm entwickelt. Landwirtschaftliche Betriebe sollen zu Partnern der Sozial- und Gesundheitsbranche werden. 18 Höfe gibt es österreichweit bereits, die das Label Green Care tragen. Unter ihnen ein Therapiebauernhof für Kinder in Kärnten oder ein Schulbauernhof im Bezirks Scheibbs. Ziel des Vereins ist es, bis 2018 45 Betriebe unter der Dachmarke zu vermarkten.
Am Dienstag wurde in Wien das Format Auszeithof präsentiert, das eine weitere Möglichkeit bieten soll, Bauernhöfe zu Green-Care-Einrichtungen zu machen. Auszeithöfe sollen ein Angebot an Personen jeden Alters sein, die Ruhe oder ein Erholungsangebot auf dem Bauernhof suchen. Zielgruppe sind auch Firmen, die Aufenthalte für ihre Mitarbeiter finanzieren. „Kurzgefasst könnte man Gesundheitstourismus dazu sagen“, erläuterte Green-Care-Obmann Robert Fitzthum. Bäuerinnen und Bauern, die Interesse haben, absolvieren einen Lehrgang. Die Kosten für 168 Unterrichtseinheiten betragen ohne Förderung rund 2000 Euro, mit Förderung 450 Euro. Dabei wird ein Nutzungskonzept erstellt und bei Realisierung ein Qualitätssiegel ausgestellt. Finanzielle Förderungen für Auszeithöfe gibt es zwar nicht, die Schulung und das Gütesiegel sollen aber den Weg bereiten, um für Betriebe, die etwa Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, neue Einnahmequellen zu erschließen.
Entschleunigung nicht nur im Kloster
Zwei Beispiele für Auszeithöfe gibt es bereits in Kärnten. Am Peintnerhof werden Seminare mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung angeboten. Der Biohof Neuwirt hat ein Viersäulenmodell zur Selbstfindung entwickelt. Die Initiatoren halten fest, dass keine Pflege- oder Therapieleistungen von ungeschulten Personen durchgeführt werden dürfen. Sie sprechen aber explizit Betriebe an, wo vielleicht einer der Partner einen Sozialberuf erlernt hat und diesen mit der landwirtschaftlichen Tätigkeit verknüpfen möchte. Dass es einen Markt dafür gibt, davon ist Fizthum überzeugt. So würden auch Aufenthalte im Kloster boomen. Ähnlich entschleunigend könnte ein Urlaub auf dem Bauernhof sein, wo die Nähe zu Tieren und das Arbeiten mit der Hand im Vordergrund stehen könnten. (rwh)