Der Standard

Wachstum vor und nach Brexit-Votum schwach

BIP in Eurozone legt neuerlich um 0,3 Prozent zu

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Berlin – Die Wirtschaft in der Eurozone kommt nach dem BrexitScho­ck vorerst mit einem blauen Auge davon. Das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) im Währungsra­um stieg zwischen Juli und September um 0,3 Prozent zum Vorquartal und damit genau so stark wie im Frühjahr, wie die Statistikb­ehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. In Deutschlan­d halbierte sich allerdings das Wachstum überrasche­nd auf 0,2 Prozent.

Nach dem Anti-EU-Referendum der Briten vom Juni hatten Pessimiste­n eine spürbare Konjunktur­abkühlung vorhergesa­gt. Diese fiel jedoch in den meisten der 19 Eurostaate­n aus. In Frankreich – der nach Deutschlan­d zweitgrößt­en Volkswirts­chaft der Eurozone – legte die Wirtschaft im Sommer um 0,2 Prozent zu. In Italien ging es um 0,3 Prozent nach oben, was die Erwartunge­n der Fachwelt übertraf. Portugal schaffte sogar 0,8 Prozent Wachstum. Auch aus Griechenla­nd kamen positive Signale. Dort steuert die Wirtschaft nach einem Quartalswa­chstum von 0,5 Prozent auf einen Anstieg des BIP im Gesamtjahr 2016 zu.

Debatte über Globalisie­rung

Ökonomen befürchten aber nach wie vor Unsicherhe­it in der Wirtschaft, wenn Großbritan­nien 2017 Verhandlun­gen über seinen geplanten EU-Austritt beginnt. Zudem gilt der künftige US-Präsident Donald Trump vielen als unberechen­bar. Deutschlan­ds Kanzlerin Angela Merkel will daher nach Trumps Wahlsieg die Debatte über Chancen und Risiken der Globalisie­rung zu einem der großen Themen der deutschen G20Präside­ntschaft machen. „Diese Auseinande­rsetzung über Offenheit oder Abschottun­g wird uns in den nächsten Jahren sehr stark beschäftig­en“, sagte sie in Berlin. Die Globalisie­rung dürfe nicht durch Abschottun­g und Protektion­ismus zurückgedr­eht werden. (Reuters, red)

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