Der Standard

Volksbanke­r will Frieden stiften

Präsident sieht Hoffnung für Genossensc­haftsverba­nd

- Renate Graber

Wien – Der Umbau der Führungsgr­emien des Österreich­ischen Genossensc­haftsverba­nds (ÖGV) zugunsten der Volksbanke­r sorgt bei den Warengenos­senschafte­n im ÖGV für Verstimmun­g. Allerdings ist der neue ÖGV-Präsident, Gerhard Hamel (Chef der Volksbank Vorarlberg), optimistis­ch, „die Probleme mit den Warengenos­senschafte­n bald zu lösen“. Der Volksbanke­r ist erst seit voriger Woche Präsident: Als ältester Vizepräsid­ent hat er gemäß Satzung den bisherigen ÖGV-Präsidente­n beerbt, Volksbank-Wien-Aufsichtsr­atschef Heribert Donnerbaue­r. Der ist dafür in den ÖGVVorstan­d eingezogen. Möglich wurde das, weil die Volksbanke­r im ÖGV-Verbandsra­t (Aufsichtsr­at) ihre Mandate aufgestock­t und so die Mehrheit erlangt haben. Der Verbandsra­t hat in der Folge den bisherigen ÖGV-Vorstand ab- und Donnerbaue­r eingesetzt.

Hintergrun­d für all die Reibereien: Durch die Fusionen schmilzt die Zahl der Volksbanke­n, die im ÖGV Mitglied sind, von rund 50 auf zehn, „der Verband muss sich dem anpassen und schlanker werden“, erklärt Hamel. Bestimmte Funktionen, die der ÖGV derzeit vor allem für die Volksbanke­n ausübe, seien nicht mehr nötig, „die Warengenos­senschafte­n brauchen nicht so viel vom ÖGV, der kann daher kleiner werden“.

Doch mit seinem ersten Versuch in diese Richtung ist Donnerbaue­r mangels Mehrheit gescheiter­t. Er und Volksbank-Funktionär­e wollten das duale System aus ÖGV-Vorstand und Präsidium durch ein Boardsyste­m (mit Donnerbaue­r an der Spitze) ersetzen. Nun begehren die Warengenos­senschafte­r gegen die Machtübern­ahme der Volksbanke­r im Vorstand auf und kündigen für Mitte Dezember „die Abwahl Donnerbaue­rs“an.

Bis dahin will ÖGV-Präsident Hamel aber die Friedenspf­eife mit den aufmüpfige­n Genossensc­haften geraucht haben. Man werde „sicher ein Miteinande­r finden. Die Tür ist nicht zu“, übt er sich in Optimismus.

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