Volksbanker will Frieden stiften
Präsident sieht Hoffnung für Genossenschaftsverband
Wien – Der Umbau der Führungsgremien des Österreichischen Genossenschaftsverbands (ÖGV) zugunsten der Volksbanker sorgt bei den Warengenossenschaften im ÖGV für Verstimmung. Allerdings ist der neue ÖGV-Präsident, Gerhard Hamel (Chef der Volksbank Vorarlberg), optimistisch, „die Probleme mit den Warengenossenschaften bald zu lösen“. Der Volksbanker ist erst seit voriger Woche Präsident: Als ältester Vizepräsident hat er gemäß Satzung den bisherigen ÖGV-Präsidenten beerbt, Volksbank-Wien-Aufsichtsratschef Heribert Donnerbauer. Der ist dafür in den ÖGVVorstand eingezogen. Möglich wurde das, weil die Volksbanker im ÖGV-Verbandsrat (Aufsichtsrat) ihre Mandate aufgestockt und so die Mehrheit erlangt haben. Der Verbandsrat hat in der Folge den bisherigen ÖGV-Vorstand ab- und Donnerbauer eingesetzt.
Hintergrund für all die Reibereien: Durch die Fusionen schmilzt die Zahl der Volksbanken, die im ÖGV Mitglied sind, von rund 50 auf zehn, „der Verband muss sich dem anpassen und schlanker werden“, erklärt Hamel. Bestimmte Funktionen, die der ÖGV derzeit vor allem für die Volksbanken ausübe, seien nicht mehr nötig, „die Warengenossenschaften brauchen nicht so viel vom ÖGV, der kann daher kleiner werden“.
Doch mit seinem ersten Versuch in diese Richtung ist Donnerbauer mangels Mehrheit gescheitert. Er und Volksbank-Funktionäre wollten das duale System aus ÖGV-Vorstand und Präsidium durch ein Boardsystem (mit Donnerbauer an der Spitze) ersetzen. Nun begehren die Warengenossenschafter gegen die Machtübernahme der Volksbanker im Vorstand auf und kündigen für Mitte Dezember „die Abwahl Donnerbauers“an.
Bis dahin will ÖGV-Präsident Hamel aber die Friedenspfeife mit den aufmüpfigen Genossenschaften geraucht haben. Man werde „sicher ein Miteinander finden. Die Tür ist nicht zu“, übt er sich in Optimismus.