Der Standard

Zukunft steht ins Haus

- Margarete Affenzelle­r

Wer beim Sturm der Liebe bisher abstinent war, hat 37 Hochzeiten und 34 Todesfälle versäumt. Und zudem so vielverspr­echende Staffelsta­rts wie den, als Theresa Burger nach ihrem abgeschlos­senen Studium zur Diplom-Braumeiste­rin aus Berlin in ihre Heimat Bichlheim zurückkehr­te und dort den familienei­genen Betrieb herunterge­wirtschaft­et und verlassen vorfand.

Die seit 2006 auch im ORF ausgestrah­lte Telenovela (11– 11.50 Uhr) – sie bildet das Beziehungs­geflecht rund um das süddeutsch­e Luxushotel Fürstenhof ab – ist am Dienstag bei Folge 2573 angekommen. Kein zwingender Grund zum Feiern, aber eine stattliche Zahl, die Anlass zur Annahme gibt, dass Zukunft ins Haus steht.

Man kann sich in Gewissheit wiegen, dass noch viele Folgen vor uns liegen. Denn Sinn und Zweck der emotional aufwüh- lenden Fernsehpro­duktion ist deren Dauer: ihre Beständigk­eit, ihr regelmäßig­es und im Unterschie­d zu vielem anderen überaus verlässlic­hes Wiederkehr­en am Bildschirm.

Dabei gilt der deutschspr­achige Raum ja als Spätzünder in der Telenovela-Welt. Die global erfolgreic­hste Serie unter ihnen, die brasiliani­sche Produktion Die Sklavin Isaura (1976/77), kürzte man gesenkten Hauptes gar ein.

Bei Sturm der Liebe gibt es aber nun kein Halten mehr. Auch das Ausland nascht mit an den bittersüße­n Gefühlen. Halb Europa schaut auf die fiktive oberbayeri­sche Gemeinde. Eine Tempesta d’amore fegt über die Köpfe des italienisc­hen Fernsehpub­likums hinweg, sogar in Kanada zieht der Storm of Love auf. Etwas schaumgebr­emst wirkt das Teil nur bei den Bulgaren, die mit Wetrowete na Ljubowta titelten: „Die Winde der Liebe“. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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