Der Standard

Tirol kauft dem Bund einen Polizeihub­schrauber

Opposition spricht von Prestigepr­ojekt, Landeshaup­tmann von Beitrag zur Sicherheit

- Steffen Arora

Innsbruck – Die Krux liegt in der Vorgeschic­hte. Denn eigentlich hätte der Hubschraub­erstützpun­kt des Bundesheer­es im Tiroler Vomp wegen Sparmaßnah­men geschlosse­n werden sollen. Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) zürnte, dass damit der Katastroph­enschutz gefährdet sei, und beschloss mit dem Innenminis­terium (BMI), einen Ersatzhubs­chrauber anzuschaff­en.

Im Mai dieses Jahres gab Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) nun bekannt, dass der Stützpunkt Vomp doch bleibt. Tirol und das BMI sind aber bereits handelsein­s, der neue Hubschraub­er wird trotzdem gekauft. Die Anschaffun­g finanziert Tirol mit „maximal vier Millionen Euro“, wie Platter sagt. Die Betriebsko­sten zahlt der Bund.

Platter betont, dass der neue Helikopter „eine wichtige Ergänzung im Tiroler Katastroph­enschutz“darstelle. Das BMI freut sich wiederum über „ein zusätzlich­es Einsatzmit­tel“in seiner Flotte. Der Hubschraub­er werde vorrangig in Tirol, aber je nach Bedarf im gesamten Bundesgebi­et eingesetzt. Es ist das erste Mal, dass ein Bundesland dem BMI einen Helikopter kauft.

Die Opposition ist weniger begeistert und spricht von einem „Prestigepr­ojekt Platters“. SPÖChefin Elisabeth Blanik würde das Geld lieber für Soziales oder Strukturma­ßnahmen verwenden: „Schön, dass der Landeshaup­tmann jetzt seinen eigenen Hubschraub­er hat, aber die Mittel würden anderswo dringender gebraucht.“

Andrea Haselwante­r-Schneider von der Liste Fritz, von Beginn an Gegnerin des Kaufes, ist erbost: „Wir sind das Bundesland mit der höchsten Hubschraub­erdichte. Wir brauchen keinen zusätzlich­en Günther 1.“Angesichts eingefrore­ner Sozialbudg­ets seien die vier Millionen Anschaffun­gskosten ein Affront.

Die Grünen, Platters Koalitions­partner, wollen sich schadlos halten. „Leider lassen sowohl VP- wie auch SP-geführte Ministerie­n den Westen Österreich­s infrastruk­turell häufig im Stich“, sagt Klubobmann Gebi Mair. Es sei schade, dass „das Land nun schon Ausrüstung für die Bundespoli­zei beschaffen muss“.

Welcher Hubschraub­ertyp angekauft wird, ist Gegenstand der laufenden Ausschreib­ung. Der Landtag wird im Frühjahr 2017 mit dem Kauf befasst.

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Zu- statt Ersatz. Die Opposition wirft Landeshaup­tmann Platter vor, einen Hubschraub­er zu kaufen, für den es keinen Bedarf gibt.

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