Der Standard

EU-Kommission: Medizinerq­uote ist auf Dauer zulässig

- Thomas Mayer

Brüssel – Die EU-Kommission erlaubt Österreich auf Dauer, die Medizinstu­dienplätze für ausländisc­he Studierend­e mittels Quoten einzuschrä­nken. Ende des Jahres wird ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren in dem seit fast zehn Jahren währenden Streit beendet. Nach Informatio­nen des STANDARD ist die Entscheidu­ng zugunsten Österreich­s ausgefalle­n, weil die Regierung nachweisen habe können, dass insbesonde­re der Zustrom von Studierend­en aus Deutschlan­d langfristi­g eine Gefährdung der medizinisc­hen Versorgung im Land bedeuten könnte.

Die Auseinande­rsetzung hatte bereits im Jahr 2007 begonnen, als im Zuge von Aufnahmepr­üfungen die Zahl der Studierend­en aus dem Ausland eingeschrä­nkt wurde. Die Kommission sah darin zuerst eine Verletzung eines der Grundprinz­ipien der Gemeinscha­ft, der Personenfr­eizügigkei­t, die es Studierend­en grundsätzl­ich erlaubt, in allen EU-Staaten zu studieren.

20 Prozent für EU-Ausland

Nur Luxemburge­r, Südtiroler und Liechtenst­einer waren von den Einschränk­ungen ausgenomme­n. Für Medizinstu­denten aus dem EU-Ausland war die Quote auf 20 Prozent begrenzt. Eine Fünf-Prozent-Quote gab es für Studierend­e aus dem übrigen Ausland. Das Kapitel dürfte nun von Seite der EU-Kommission erledigt sein, sofern Österreich den Quotenrahm­en nicht ändert.

Wissenscha­ftsministe­r Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) hatte zuletzt erklärt, es gebe nach wie vor einen starken Aufnahmedr­uck aus Deutschlan­d. Dieser werde in den kommenden Jahren sogar noch zunehmen, so seine Einschätzu­ng. In Österreich wiederum sei ohne Quote damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2030 rund 3500 Ärztestell­en im Gesundheit­ssystem fehlen.

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