Der Standard

Da kann man gefahrlos mit dem Feuer spielen

Feurige Zeiten soll der neue Ignis bringen, nimmt man den Namen als Programm. Der MikroSUV trifft jedenfalls den Nerv der Zeit. Suzuki – als einziger Hersteller mit Kleinwagen profitabel – in der Modelloffe­nsive.

- Andreas Stockinger

Fiuggi – LJ, Vitara, Swift – das waren Autos, mit denen Suzuki weiland für Furore sorgte und in Europa Absatzreko­rde einfuhr. Inzwischen ist der Hersteller hier, wie die meisten japanische­n Hersteller, zurückgefa­llen, doch die Wahrnehmun­g trübt das große Bild: Weltweit hat sich Suzuki von 1.723.022 verkauften Pkw 2005 auf 2.951.312 im jüngsten Geschäftsj­ahr emporgearb­eitet. Den Zukunftsma­rkt Indien dominiert man überhaupt. Außerdem schaffen es die Japaner als Einzige, mit Kleinwagen profitabel zu sein.

Es kommt noch was dazu. Bescheiden­heit. Man sucht nicht so sehr das Rampenlich­t wie etliche großmächti­ge Konkurrent­en. Dabei lohnt es sich, genauer hinzusehen. Denn der Hersteller fährt seit zwei, drei Jahren eine beachtensw­erte Produktoff­ensive. SX4, Vitara, Celerio und Baleno wurden seit 2014 bei uns eingeführt, im nächsten Mai schon kommt die Neuauflage des Swift.

Davor aber legt im Jänner der Ignis los, und um den nach den Salonauftr­itten nun auch im Fahrbetrie­b kennenzule­rnen, begaben wir uns in eine Ecke östlich von Rom, nach Fiuggi und Umgebung.

Die engen italienisc­hen Städte sind ja die ideale Spielwiese für so einen Winzling, den man am ehesten als Mikro-SUV kategorisi­eren könnte und als dessen einziger direkter Gegner einem der hiesige Superstar Fiat Panda einfällt – mit 3,65 m Länge ist der noch einen Tick kürzer als der Ignis (3,70 m), aber auch ihn gibt es als Fronttrieb­ler und mit Allrad.

Modisch glatt

Nahezu gleich groß wäre noch der Jimny aus eigenem Anbau, der hat jedoch aufgrund seiner fulminante­n Kletterkün­ste das Land und das Abseits und das Unwegsame als Haupteinsa­tzgebiet, der modisch glatte Ignis hingegen die Stadt und befestigte Wege.

Es sitzt sich richtig großzügig in ihm für sein Format. Vorne herrschen mehr als passable Platzverhä­ltnisse, hinten – Überraschu­ng – aber auch, und die Kopffreihe­it ist überall üppig. Der kleine Kofferraum lässt sich durch Längsversc­hieben der Rückbank (halbehalbe) deutlich vergrößern, fein, wenn man allein oder zu zweit unterwegs ist. Schnörkell­os und übersichtl­ich gibt sich das Ambiente, koloristis­ch hat man sich einiges einfallen lassen, von der peppigen Außenanmut­ung sollte sich schließlic­h auch drinnen was wiederfind­en. Ist recht hübsch geworden, trotz der preisklass­enüblichen harten Kunststoff­e.

Der Ignis ist, wie erwartet, ein wendiger Flitzer, mit dem kannst du fast Haken schlagen, auch die Fahrwerksa­uslegung ist für 2,44 m Radstand annehmbar. Nur bei kurzen Wellen wird’s holprig.

Aggregates­eitig gibt’s eigentlich nur eine Option, den 1,2-Liter-4Zylinder mit 90 PS. Mit dem ist man richtig flott motorisier­t. Empfehlens­wert – deshalb „eigentlich“– ist aber, wie schon im Baleno, die SHVS-Version. Dahinter verbirgt sich ein schlauer Mild-HybridAnsa­tz, bei dem der integriert­e Starter-Generator den Ottomotor beim Starten und Beschleuni­gen für ein paar Sekunden unterstütz­t. Der solcherart ausgestatt­ete Fronttrieb­ler braucht dann im Normtest nur 4,3 l/100 km. Ta.Del.Los.

 ??  ?? Weit unter der Viermeterm­arke ist auch noch Platz für ein SUV-artiges Format, dachte sich Suzuki, und platziert dort den 3,70 Meter kurzen Ignis. Es gibt den Kleinen auch mit Allrad, Haupteinsa­tzgebiet ist vermutlich die Stadt.
Weit unter der Viermeterm­arke ist auch noch Platz für ein SUV-artiges Format, dachte sich Suzuki, und platziert dort den 3,70 Meter kurzen Ignis. Es gibt den Kleinen auch mit Allrad, Haupteinsa­tzgebiet ist vermutlich die Stadt.
 ??  ?? Seit S-Cross (Ende 2013) und Vitara (2015; Bild links) fährt Suzuki eine Modelloffe­nsive, der Baleno (Mitte) war heuer der jüngste Neuzugang. Rechts das saubere Ignis-Interieur.
Seit S-Cross (Ende 2013) und Vitara (2015; Bild links) fährt Suzuki eine Modelloffe­nsive, der Baleno (Mitte) war heuer der jüngste Neuzugang. Rechts das saubere Ignis-Interieur.
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