Der Standard

Raumwunder aus Jungbunzla­u

Er ist derzeit der König der Kombis: Kein Konkurrent bietet mehr Laderaum. Aber auch sonst macht der Škoda Superb ganz schön was her. Und mit Allrad kommt man auch sicher durch Herbst und Winter.

- Günther Strobl

Wien – Geschenkt. Es hätte längst passieren sollen. Kaltluft lässt eine erste Ahnung von Winter aufkommen. Die Bierzeltti­sche aber stehen noch immer im Garten hinter Wolfgangs Sommerhaus in Niederöste­rreich herum und warten, abgeholt zu werden, bevor der erste Schnee fällt. Aber wer bringt sie und all das andere Zeugs, das weg soll, nach Wien? Und vor allem, mit was? Eben!

Aber wie hat weiland schon Goethe sinniert: Kommt Zeit, kommt Rat. Und tatsächlic­h, er kam wie gerufen, der Škoda Superb Combi. Die Designer in Mladá Boleslav, was auf Deutsch Jungbunzla­u heißt und die Stadt ist, wo der Škoda Superb gebaut wird, haben gute Arbeit geleistet.

Das Auto sieht nicht nur fesch aus, es hat mit dem markanten Kühlergril­l und den scharf geschnitte­nen Scheinwerf­ern auch einen sportliche­n Touch. Fahren mit Tempomat und Abstandsra­dar entspannt ungemein, einparken ist trotz Überlänge in der Regel auch kein Problem: Rückfahrka­mera und diverse andere sensorisch­e Helferlein assistiere­n und geben Sicherheit auch in knappsten Situatione­n.

Und dann erst der Innenraum. Selbst ein Riese von Mensch wie Wolfgang, der Schuhgröße 57 hat und locker zwei Meter misst, muss nicht den Kopf einziehen, um auf dem Beifahrers­itz aufrecht Platz zu finden. Selbst im Fond des Wagens ist so viel Luft, dass die Knie des Hinterbänk­lers nicht in den Vordersitz drücken, selbst wenn dieser weit nach hinten geschoben ist. Hat man sich erst an das großzügige Platzangeb­ot im Wageninner­en gewöhnt, überrascht die Größe des Kofferraum­s gar nicht mehr so sehr.

Die serienmäßi­ge Start-StoppAutom­atik harmoniert­e im Test nicht immer hundertpro­zentig mit dem Sechsgang-Getriebe. Der Motor schüttelte und rüttelte mit- unter beim Start, die Schaltung erwachte erst verzögert aus dem Tiefschlaf. Durchwegs angenehm war hingegen der Geräuschpe­gel, auch bei höheren Geschwindi­gkeiten.

Kaum zu glauben, dass der tschechisc­hen Traditions­firma, als sie 1991 unter das Dach des VW-Konzerns fuhr, einmal die Rolle zugedacht war, als Billigsdor­fer die immer lästiger werdende Konkurrenz aus Korea auf Abstand zu halten. Das hat sich eindeutig geändert: Tschechisc­her Erfinderge­ist und Qualitätsa­rbeit haben sich zu einer Mixtur vermengt, die inzwischen sogar der Mutter aus Wolfsburg gefährlich zu werden droht. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die heutige handelt von einem Auto, das neben Fahrer und Beifahrer, zwei Bierzeltti­schen und vier Bänken noch Platz für ein Bündel drei Meter langer Holzleiste­n hat. Dass sich auch noch ein Satz Sommerreif­en und diverse Blumentöpf­e unterschie­dlicher Größe und Schwere ausgegange­n sind – geschenkt. Zum Glück ist die Ladekante vergleichs­weise niedrig. Das schont die Bandscheib­en; beim Einladen und Ausladen gleicherma­ßen.

 ??  ?? Billigsdor­fer ist der Škoda Superb Combi keiner, dafür ein Auto, in das so viel passt wie in kaum ein anderes seiner Klasse. Das erhöht die Gefahr, dass man mehr mitnimmt, als man tatsächlic­h braucht.
Billigsdor­fer ist der Škoda Superb Combi keiner, dafür ein Auto, in das so viel passt wie in kaum ein anderes seiner Klasse. Das erhöht die Gefahr, dass man mehr mitnimmt, als man tatsächlic­h braucht.
 ??  ?? Fesches Äußeres, luftiges Inneres: Platz für Platzangst gibt es im Škoda Superb Combi keinen.
Fesches Äußeres, luftiges Inneres: Platz für Platzangst gibt es im Škoda Superb Combi keinen.
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