Der Standard

Salzburger Hanf-Laden X-Large

Start-up-Unternehme­n setzt auf Legalisier­ung zu medizinisc­hen Zwecken

- Thomas Neuhold

Salzburg – Die Sorten tragen klingende Namen wie Black Domina, Euphoria oder Strawberry Amnesia, ein Steckling kostet im Salzburger Hanf-Shop plants4fri­ends acht Euro. Neben den sauber sortierten Pflänzchen stehen Dünger, Ventilator­en, Luftbefeuc­hter und anderes Zubehör für den engagierte­n Indoor-Züchter. Das vermeintli­che Kifferpara­dies sieht aus wie ein kleiner Garten- und Baumarkt und hat so überhaupt nichts von einer sündigen Drogenhöhl­e.

Wer auf den hell erleuchtet­en 250 Quadratmet­er Fläche ein- kauft? „Endverbrau­cher“, sagt Geschäftsf­ührer Roland Birner. Und alles legal; denn laut Suchtmitte­lgesetz sei der Handel mit Hanfproduk­ten erlaubt, solange sie kein THC enthalten. Laienhaft formuliert: Man darf alles besitzen, solange das Zeug nicht blüht. Mit fünf Mitarbeite­rn setzt er als größter Anbieter Westösterr­eichs derzeit rund 450.000 Euro pro Jahr um.

Auf Cannabis ist Birner nach einer Krebserkra­nkung im nahen persönlich­en Umfeld gestoßen. Eigentlich ist er Baumeister und betreibt im Flachgauer Eugendorf eine Bauconsult­ing Firma. „Ich bin Unternehme­r und kein Kiffer“, betont Birner im STANDARDGe­spräch. Und als Unternehme­r hofft er auf das kommende Geschäft mit Cannabis-Produkten zu medizinisc­hen Zwecken.

Wolle man im medizinisc­hen Bereich reüssieren, dann müsste das Cannabis völlig frei von Verunreini­gungen und vor allem von Pestiziden oder Insektizid­en sein, erläutert Birner. Die „GlashausMa­ssenware“sei für die Pharmafirm­en nicht geeignet. Um saubere Produkte zu bekommen, plant er eine 500 Quadratmet­er große High-End-Grow-Anlage. Diese Anlage entspreche fast dem Standard eines Reinraumes.

Finanziert werden soll die Sache über Crowd-Funding. Ziel des Beteiligun­gsprojekte­s für Kleininves­toren: 250.000 Euro bis Mitte Jänner. Aktuell habe man etwa die Hälfte geschafft, sagt Birner. Letztlich investiere er, in der Hoffnung, dass die Legalisier­ung für medizinisc­he Zwecke erfolge. Und wenn die nicht kommt? Dann soll die saubere Produktion trotzdem starten. Denn auch seine aktuellen Kunden würden sich über pestizidfr­eie Pflänzchen freuen. pwww. plants4fri­ends.com

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Hanfsteckl­inge, Sorte Grüne Hessin: In Salzburg entsteht eine Zuchtanlag­e, die medizinisc­hen Anforderun­gen entspricht.

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