Der Standard

Klimastöru­ng in der Seilbahn

Branche hält Schneeredu­ktion für völlig falsch

-

Wien – Der Skisport in Österreich sei durch das Klima nicht gefährdet. Mit dieser Botschaft will der Fachverban­d der Seilbahnen Befürchtun­gen entgegentr­eten. „Die Schneesitu­ation ist gleich geblieben“– und das seit hundert Jahren, betonte Verbandsob­mann Franz Hörl in einem Pressegesp­räch am Donnerstag. „Das verkündete Ende des Skisports ist reiner Populismus“, ergänzte Skitourism­usforscher Günther Aigner.

Der Verband reagiert damit auf eine Studie des Schweizer Instituts für Schnee- und Lawinenfor­schung. Diese stellte einen durch den Klimawande­l bedingten Rückgang der Schneebede­ckung in den Schweizer Alpen fest. Die Ergebnisse hält Hörl für „völlig falsch“. Die schneereic­hen 1970er Jahre als Ausgangspu­nkt zu nehmen, würde das Ergebnis der Studie verzerren.

Aber nicht nur diese Studie sei übertriebe­n, auch jene des Weltklimar­ates seien „eine Frechheit“, argumentie­rt Christian Zenkl, selbststän­diger Meteorolog­e und Gastronom in Tirol: „Bis heute ist kein auffällige­r, anthropoge­ner Klimaeinfl­uss festzustel­len.“Der Verband unterlegt das mit Messwerten über Schneebede­ckungen in Tirol und Vorarlberg. Bei der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik teilt man diese Meinung nicht: Die Schneedeck­ungen hätten sich in den vergangene­n Jahren sehr wohl verändert, der Niederschl­ag jedoch kaum, heißt es auf Anfrage des STANDARD. In Höhen von 800 bis 1300 Metern gibt es heute bis zu zehn schneebede­ckte Tage weniger im Jahr, in Niederunge­n bis zu 15 Tage weniger. Lediglich über 2000 Höhenmeter­n hätten sich die Werte kaum verändert. Dafür führten dort die hohen Temperatur­en im Sommer zur Gletschers­chmelze.

Für die heurige Wintersais­on rechnen die Seilbahner jedenfalls mit Investitio­nen von 171 Millionen Euro für die Beschneiun­g der Pisten. 2011/2012 waren es knapp 70 Millionen weniger.

Die Kritik des Vereins für Konsumente­ninformati­on an den Preissteig­erungen für Tagesskika­rten hält man für übertriebe­n: Die gestiegene­n Preise seien inflations­angepasst und aufgrund höheren Komforts gerechtfer­tigt. Einkommens­schwache Familien könnten ohnehin auf kleinere Skigebiete ausweichen, statt in Luxusgebie­ten zu urlauben. (lauf)

Newspapers in German

Newspapers from Austria