Der Standard

Erst mal nachrechne­n

- Birgit Baumann

Abisserl was geht immer“, wusste der Monaco Franze schon vor Jahrzehnte­n in Bayern. Dabei hat er die Mautpläne des deutschen Verkehrsmi­nisters Alexander Dobrindt (CSU) noch gar nicht gekannt. Diese kann man, so wie sie nun nach langem Gezerre zwischen Berlin und Brüssel vorliegen, nur unter diesem Motto sehen.

Die Ausländer, und alleine sie, sollen zahlen! Das war das von CSU-Chef Horst Seehofer im Wahlkampf 2013 vollmundig angekündig­te Verspreche­n. Danach war Dobrindt für die Umsetzung zuständig, und weil ein echter Bayer weder im Fußball noch in der Politik scheitern darf, hat er den Moment, in dem man alles hätte abblasen können, natürlich verstreich­en lassen.

Hätte abblasen können deshalb, weil die Aufgabe unter der Maßgabe, dass die Deutschen nicht belastet und die Ausländer aber nicht diskrimini­ert werden dürfen, als praktisch unlösbar galt – es sei denn, man schafft ein bürokratis­ches Mautmonste­r mit nicht weniger als zehn verschiede­nen Kurzzeitvi­gnetten. Das hat Dobrindt – Stichwort „A bisserl was geht immer“– getan.

Das wird lustig, wenn die Maut tatsächlic­h kommen sollte, nach der Wahl im Herbst 2017. Aber vielleicht passiert das auch gar nicht, weil die CSU nicht mehr in der Koalition sitzt. Wenn doch, dann werden sehr viele sehr genau nachrechne­n, ob diese verkorkste Maut wirklich irgendeine­n Ertrag bringt oder einfach nur Hohn und Spott.

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