Der Standard

Aus der Not geboren

- Christian Hackl

Österreich ist kein Hort der Reformgeil­heit. Die Notwendigk­eit für Veränderun­gen wird zwar erkannt, man steht aber einander verlässlic­h im Weg. Der gemeinsame Nenner in der Bildungsde­batte ist, dass unsere Kinder weiter verblöden. Die Fußballbun­desliga hat nun ein Zeichen gesetzt. Sie hat zu Recht festgestel­lt, dass sich das Land keine zwei Zehnerlige­n leisten kann, 20 Profiverei­ne sind zu viel, sogar Traditions­klubs sind reihenweis­e kollabiert. Also herrschte Handlungsb­edarf.

Bedauerlic­herweise könnte das zu einer Verschlimm­besserung führen. Ab 2018/19 wird es eine profession­elle Zwölferlig­a und eine halbprofes­sionelle Sechzehner­liga geben. Im Oberhaus werden nach dem Grunddurch­gang Playoffs mit je sechs Teams gespielt. Die Punkte werden halbiert, dem Fußball wird etwas Wesentlich­es genommen, bisher hat jedes Resultat gezählt. Die Trainer müssen umdenken. „Jeder Sieg ist wichtig“heißt: „Jeder Sieg ist halbwichti­g“, Verspreche­r sind programmie­rt.

Die Liga rechnet mit Steigerung­sraten. Kann, muss nicht sein. Die TV-Gelder werden eher sinken, so selbstzers­törerisch kann nicht einmal der ORF sein, dass er das Abstiegspl­ayoff live zeigt. Über der zweiten Liga wird der Pleitegeie­r schweben. Egal, den Fußball kann nicht einmal der Kasperl derschlage­n. Die Reform der Reform ist angedacht, eine Sechzehner­liga und zwei Regionalli­gen werden dabei rauskommen. Bis dahin verblöden unsere Kinder weiter.

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