„Kollegen könnten meine Kinder sein“
Mit 44 hat Manuela Eckinger ihr Bachelorstudium begonnen
Salzburg – Häuser zu planen und zu bauen stand schon immer auf dem beruflichen Wunschzettel von Manuela Eckinger. Dennoch hat sie nach ihrer HTL-Matura im Bereich Gießereitechnik und Maschinenbau gleich zu arbeiten begonnen. Nach gut 20 Jahren in der Metallbranche hat sie mit 44 Jahren im Oktober das Bachelorstudium Holztechnik und Holzbau an der FH Salzburg am Campus Kuchl gestartet.
In der doch sehr männerdominierten Metallbranche sei es schwierig, Beruf und Familie vereinbaren zu können, Teilzeit eigentlich nicht möglich, das sei mit ein Grund für die berufliche Neuorientierung, sagt die Mutter zweier Kinder. Bei einem Kurs im Rahmen der Initiative Fit – Frauen in Handwerk und Technik – wurde ihr Interesse am Werkstoff Holz geweckt. „Holz ist als Werkstoff sehr vielfältig und warm, während Metall doch ein sehr kalter Werkstoff ist“, ergänzt sie.
Seit Oktober ist sie nun Vollzeitstudentin an der FH Salzburg und mit ihrem bisherigen Lernergebnissen auch sehr zufrieden. „Die Kollegen könnten meine Kinder sein“, sagt sie. Darüber habe sie aber vor der Entscheidung nie nachgedacht, es mache für sie auch keinen Unterschied. Bei manchem sei sie möglicherweise etwas langsamer als jemand, der gerade von der Schule kommt, aber „man wird von der Jugend auch mitgetragen“, ergänzt sie.
In den ersten Wochen habe sie aber schon manchmal gezweifelt, ob sich Studium und Familie unter einen Hut bringen ließen, aber ihre Familie stehe hinter ihr. Und: „Ich musste ja auch wieder ins Lernen reinkommen“, sagt sie. Bei der erforderlichen zweiten Fremdsprache falle ihr das noch manchmal schwer, aber Darstellungsmethoden oder Holzanatomie seien einfach sehr spannend.
Auch in der Holzbranche seien Frauen noch unterrepräsentiert, Teilzeit werde dann aber nicht mehr die Herausforderung sein. „Ich habe noch 20 Jahre Berufsleben vor mir. Und wenn ich da jetzt schon unzufrieden bin, ist das eine sehr lange Zeit“, sagt sie. (ost)