Bewerbungsgespräch: Wie das erste Date
Die Bewerbung ist für die meisten eine Hochschaubahn der Gefühle, zeigt eine Studie
Wien – Für Personalabteilungen sind sie ein Massenprozess, für Jobsucher ein spezielles Ereignis: Bewerbungen lösen bei Kandidaten starke, zum Teil widersprüchliche Gefühle aus. Das zeigt eine aktuelle Online-Umfrage der Recruitingplattform „softgarden“mit 3500 Teilnehmern. Als „Speed-Dating auf dem Schlachtfeld der Kompetenzen“bezeichnete dabei ein Umfrageteilnehmer den Bewerbungsprozess. Dann sind da noch Gefühle einer elementaren Lebensentscheidung, des Wettbewerbs, des Glücksspiels, der Sehnsucht nach Anerkennung ebenso wie das Erleben als Prüfungssituation und schmerzhaftes Infragestellen des eigenen (Markt-)Wertes.
Bewerbungen nehmen die meisten Kandidaten also emotional stark mit. Für 83,3 Prozent der Teilnehmer sind sie „mit starken Gefühlen“verbunden. Ganz kalt lässt das Bewerbungsverfahren nur 1,1 Prozent. Die Gefühle sind nicht nur positiv: Uneingeschränkt stimmen dem Statement „Bewerbungen machen gute Laune“nur 10,6 Prozent zu.
In den Augen der Mehrheit steht eben „viel auf dem Spiel“. Die Bewerbung ist eine ernste Angelegenheit, bei der sich die Kandidaten „keine Fehler erlauben“können, meinen 88 Prozent. Stressfrei ist eine Bewerbung deshalb nur für ein Viertel. 46 Prozent sagen hingegen, dass Bewerbungen sie „Kraft kosten“.
Teilnehmer vergleichen die Bewerbung mit einer „Brautschau“oder einem „ersten Date“, das schließlich in einer langfristigen Beziehung münden soll: Die Anbahnungsphase wird von der Anspannung beherrscht, sich von seiner guten Seite zu zeigen und dabei doch authentisch zu bleiben: „Man bereitet sich darauf vor, möchte aber man selbst sein, sich einfach zeigen, wie man ist – und trotzdem muss die Schokoladenseite zur Geltung kommen“, schreibt ein Teilnehmer.
Die am zweithäufigsten gewählte Analogie: Mehr als 250 Teilnehmer fühlen sich beim Thema Bewerbung an die Schule, Hochschule oder an andere Prüfungssituationen erinnert. (lib)