Van der Bellen zum Bundespräsidenten gewählt
Wahlbeteiligung knapp höher als im Mai, Briefwähler-Votum für Wahlausgang nicht mehr entscheidend Hofer und FPÖ wollen Ergebnis anerkennen, Van der Bellen dankt „breiter Bewegung“
Wien – Der neunte österreichische Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen. Der Tiroler Wirtschaftsprofessor und ehemalige Parteichef der Grünen hat die Wiederholung der Bundespräsidentenstichwahl am Sonntag klar für sich entschieden.
Anders als bei der ersten, durch den Verfassungsgerichtshof aufgehobenen Stichwahl am 22. Mai lag Van der Bellen diesmal auch schon vor der Auszählung der Briefwahlkarten klar voran. Die Wahlbeteiligung war sogar noch etwas höher als im Mai.
Van der Bellen sagte in einer ersten Reaktion, er habe dank einer „ganz breiten Bewegung“gewonnen. Er werde als Bundespräsident auch die inneren Probleme des Landes, etwa die hohe Arbeitslosigkeit, ansprechen.
Der unterlegene FPÖ-Kandidat Norbert Hofer sagte, er werde das Ergebnis anerkennen und schloss eine Kandidatur für 2022 nicht aus. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zeigte sich enttäuscht und sagte, er habe sich „mehr erhofft“. Eine neuerliche Anfechtung der Wahl schloss der FPÖ-Chef aus. In der FPÖ wird nun ein Machtkampf zwischen Strache und Hofer für möglich gehalten.
Strache machte die Wahlempfehlung von Vizekanzler Reinhold Mitterlehner für die Niederlage Hofers verantwortlich. Der ÖVPChef selbst zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: Der verbindende, proeuropäische Kandidat habe gewonnen, sagte Mitterlehner. Bundeskanzler Christian Kern sagte, er sei überzeugt, dass Van der Bellen ein sehr guter Partner für die Regierung sein werde. Kern drückte aber auch Hofer seinen Respekt aus. Das endgültige Wahlergebnis steht am 22. Dezember fest, angelobt wird Van der Bellen am 26. Jänner.