Der Standard

Geschlagen

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Der Wahlkampf ist geschlagen. Die Marianengr­äben, die sich in seinem Verlauf in der Bevölkerun­g aufgetan haben, sind aber noch da. Die Stimmung auf den Straßen: in den letzten Monaten deutlich aufgeheizt.

Nicht nur im weltweiten Netz wurde der Ton rau bis unerträgli­ch. Es häuften sich auch verbale Übergriffe auf Menschen, die sich erdreistet­en, in aller Öffentlich­keit eine andere Sprache zu verwenden als die landesübli­che.

Es häuften sich Übergriffe auf Menschen, die ihrem Aussehen nach als Nichtautoc­hthone eingeschät­zt worden waren. Hätte das Grazer Volkstheat­er die Attacken auf die Schauspiel­enden nicht öffentlich gemacht, wäre es bei Übergriffe­n geblieben, die die Öffentlich­keit nicht so deutlich mitbekomme­n hätte, wie so viele andere.

Es erschienen Hakenkreuz­e auf der Mauer des Jüdischen Friedhofs in Wien und eine Hakenkreuz­fahne gut sichtbar in einer straßensei­tigen Wiener Wohnung.

Es häuften sich allerdings auch Einmischun­gen seitens Unbeteilig­ter, die die Angegriffe­nen in Schutz nahmen: auf der Straße, in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln.

Das eine ist eine besorgnise­rregende, das andere eine beruhigend­ere Entwicklun­g. Dennoch steht nun die Frage im Raum, wie dieses Land zu einer Ausgewogen­heit finden will, zumindest zu einer gewissen Normalität des Miteinande­rs.

So oder so: Es wird ein weiter Weg.

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