Der Standard

Medienrumm­el in der Hofburg: Die Welt blickt auf Österreich

750 akkreditie­rte Journalist­en, ein Drittel aus Ausland

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Sprachenge­wirr im großen Redoutensa­al der Hofburg. In jeder Ecke steht ein Trüppchen Journalist­en aus einem anderen Land. Rund 750 Medienvert­reter hatten sich angekündig­t, ein Drittel davon aus dem Ausland – Wien war am Sonntag ein internatio­naler Hotspot.

Kyoichi Sasazawa, Korrespond­ent für die Tageszeitu­ng Yomiuri Shimbun, erzählt, dass derzeit selbst im fernen Japan das Interesse an Österreich groß sei: „Es ging schließlic­h darum, ob sich das Populismus-Syndrom ausbreitet“, sagt der Journalist.

Haltung zur Türkei

Auch in der Türkei gebe es Interesse am österreich­ischen Bundespräs­identen, sagt Askin Kiyagan von der staatliche­n türkischen Nachrichte­nagentur Anadolu Ajansi. Derzeit sei das Verhältnis zwischen der Türkei und Österreich unterkühlt: „Weil österreich­ische Politiker mit ihrer Position zur Türkei in erster Linie innenpolit­isch punkten wollen.“Aus türkischer Perspektiv­e sei der Wahlsieg Alexander Van der Bel- lens zu begrüßen, führt er aus. Von „Grünen und Linken“erwarte man nämlich eine gemäßigte Haltung zur Türkei.

Paul Munzinger von der OnlineAusg­abe der Süddeutsch­en Zeitung ist sich sicher, dass die Wahl Auswirkung­en auf Deutschlan­d haben wird: „Die FPÖ hat sich mit ihrem sehr konfrontat­iven Wahlkampfs­til nicht durchgeset­zt, aber doch sehr viele Wähler überzeugt.“Die deutsche AfD habe bestimmt „genau hingesehen“und werde sich einiges abschauen.

ARD-Korrespond­ent Michael Mandlik hält die österreich­ische Bundespräs­identenwah­l für „extrem spannend“– auch aus europäisch­er Sicht. In Deutschlan­d stehen kommendes Jahr vier Wahlen an. „Es wurde deshalb genau beobachtet, ob der sogenannte Trump-Effekt nun auch in Österreich greift, in einem direkten Nachbarlan­d“, sagt er. Bezüglich der vielen Probleme, die es in den vergangene­n Wochen gab und die schließlic­h zur Wahlversch­iebung geführt haben, ist der Beobachter gnädig: „Da hatten die Österreich­er auch wirklich Pech.“

 ??  ?? Grünen-Chefin Eva Glawischni­g (links) freute sich über ein „historisch­es Wahlergebn­is“, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (rechts) schielt schon auf den nächsten Wahlgang.
Grünen-Chefin Eva Glawischni­g (links) freute sich über ein „historisch­es Wahlergebn­is“, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (rechts) schielt schon auf den nächsten Wahlgang.

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