Der Standard

Image entschied die Wahl

Nicht alle Van-der-Bellen-Wähler haben den neuen Bundespräs­identen gewählt, weil sie ihn im Amt haben wollten – vier von zehn seiner Wähler haben ihn vor allem gewählt, weil sie Hofer verhindern wollten.

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In einem Punkt ist Norbert Hofer offenbar deutlich dem Wahlsieger Alexander Van der Bellen überlegen: „Er versteht die Sorgen von Menschen wie mir“. Dieses Argument war für die meisten, nämlich 55 Prozent, der Wähler Hofers entscheide­nd, statistisc­h gesehen gleichauf mit der Aussage, dass Hofer gegen das politische System auftritt. Dem Wahlsieger attestiert­en dagegen nur 28 Prozent seiner Wähler, dass er deren Sorgen verstehe.

Das geht aus der Wahltagsbe­fragung von Isa/Sora für den ORF hervor.

In derselben Umfrage wurden Wähler von Alexander Van der Bellen gefragt, warum sie ihren Wunschkand­idaten gewählt haben. Diese haben ihre Motive noch deutlicher zum Ausdruck gebracht. Die Van-der-Bellen-Wähler sagten zu etwa zwei Dritteln, dass Van der Bellen Österreich im Aus- land am besten vertreten würde. Hier sind offenbar Argumente eingefloss­en, dass eine Wahl Hofers für das Image Österreich­s im Ausland abträglich sein könnte. Selbst die Hofer-Wähler meinten nur zu 36 Prozent, ihr Kandidat verträte Österreich im Ausland am besten.

Zwei Drittel der Wähler Van der Bellens nannten auch die positive Haltung des ehemaligen GrünenChef­s zur Europäisch­en Union als wichtigen Grund dafür, ihm die Stimme zu geben.

Weit hinten in dieser Isa/SoraUmfrag­e ist das Motiv der Wähler des Wahlsieger­s, dass sie von ihm Veränderun­gen im Land erwarten. Das sagen nur 28 Prozent.

Gefragt wurde auch, ob den Wählern der Wahlsieg des selbst gewählten Kandidaten wichtiger gewesen ist oder das Verhindern des Gegenkandi­daten. Dabei zeigt sich: Bei den Hofer-Wählern war das Motiv, Hofer in die Hofburg zu bringen, überwiegen­d – 51 Prozent seiner Wähler sagten das.

Unter den Wählern Van der Bellens überwog dagegen die Absicht, Hofer zu verhindern: 42 Prozent sagten das – nur 34 Prozent sagten, dass es ihnen in erster Linie darum gegangen ist, Van der Bellen zum Sieg zu verhelfen.

Was die Umfrage auch zeigt: Unter den Hofer-Wählern ist das Vertrauen, dass die Wahl korrekt abgelaufen ist, deutlich geringer als bei den anderen Wählern.

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