Graz und Salzburg stärken Van der Bellen weiter
In den Städten Graz und Salzburg konnte Alexander Van der Bellen seinen Vorsprung ausbauen, das Land Salzburg drehte er sogar, dort liegt er nun knapp voran. Auch einzelne steirische Gemeinden wie Thal und einige in Kärnten wechselten von Blau auf Grün.
STEIERMARK Graz blieb nicht nur eine österreichweite Hochburg der Van-der-Bellen-Wähler, der ehemalige Bundessprecher der Grünen, konnte seinen Vorsprung auch – verglichen mit dem Wahlergebnis vom Mai – deutlich ausbauen. Mit rund 64,5 Prozent gewann Van der Bellen hier – ein Plus von rund 2,5 Prozentpunkten. Die Grünen-Stadträtin Lisa Rücker zeigte sich am Abend im Grünen Haus in Graz „fassungslos“, sie habe diesen klaren Sieg nicht erwartet: „Wunderbar, ein Wunder“, sagte sie zum Standard. Der steirische Grünen-Chef Lambert Schönleitner sprach von einem „histori- schen Tag“. Van der Bellen legte zwar im ganzen Bundesland um drei Prozentpunkte zu, doch Hofer blieb mit 53,2 steiermarkweit deutlich vor seinem Gegner.
Für Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) kam „diese Wahl nicht überraschend. Es war absehbar, denn man konnte auch in steirischen Gemeinden spüren, dass sich seit der letzten Wahl hier etwas hin zu Van der Bellen bewegt hat.“Schützenhöfer bezeichnete den Sieg als „gute Entscheidung für Österreich“, meinte aber: „Wir hätten uns auch für Hofer nicht schämen müssen.“ KÄRNTEN „Ich möchte mich auf diesem Weg bei Alexander Van der Bellen für das Geburtstagsgeschenk bedanken. Er hat Wort gehalten. Er hat mir zuletzt, als er bei uns in Kärnten war, für den heutigen Tag seinen Wahlsieg versprochen“, schmunzelt der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), der am Wahltag seinen 58. Geburtstag feierte.
Auch wenn im südlichen Bundesland FPÖ-Kandidat Norbert Hofer generell mit 56,5 Prozent wieder vorne lag, hat Van der Bellen auch hier seine Position am Sonntag zum Teil deutlich ausge- baut. Hatte Van der Bellen beim ersten Durchgang nur einige wenige Kärntner Gemeinden auf seiner Seite, gewann er jetzt im zweiten Durchgang mehr als zehn Kommunen dazu.
„Für mich ist die Klarheit des Wahlsiegs, diese deutliche Entscheidung sehr überraschend gekommen“, sagte Kaiser im Gespräch mit dem Standard. Dass Hofer für Österreich „etwas ganz anderes“wolle, sei ganz offensichtlich nicht akzeptiert worden, sagt Kaiser. Österreich habe sich „gegen Polarisierung und für ein Miteinander im gesamteuropäischen Kontext“entschieden.
Gewonnen hat Van der Bellen vor allem auch in den ländlichen Gebieten. „Es hat sich die Strategie ausgezahlt, dass sich Alexander Van der Bellen auch auf die ländliche Region konzentriert hatte. Hier gab es zum Teil sehr deutliche Zugewinne. Es ist ja doch der Nikolaus gekommen und nicht wie befürchtet der Krampus“, ulkt Grünen-Landesrat Rolf Holub.
Dennoch: Grosso modo bleibt Kärnten auch nach diesem Wahlgang blau. Ein symptomatisches Detailergebnis: In Feldkirchen war Hofer zuletzt auf 66 Prozent gekommen, nun sind es 62,5 Prozent. Van der Bellen erhöhte hier von 34 auf 37,5 Prozent. SALZBURG Das Land Salzburg dürfte sich gedreht haben: Das Ergebnis ohne Briefwahl von Sonntagabend weist landesweit 50,2 Prozent für FPÖ-Kandidat Norbert Hofer aus. Das entspräche einem Minus von 4,8 Prozentpunkten gegenüber der Stichwahl im Mai.
Bei diesem Auszählungsstand sind jedoch die Briefwahlstimmen nicht eingerechnet. Die Landesstatistik ging Sonntagabend jedenfalls davon aus, dass im Endergebnis Alexander Van der Bellen auch im Land Salzburg vor Hofer liegen könnte. Wenn auch nur hauchdünn mit 51 Prozent.
Zum Vergleich: Im Mai erreichte Hofer noch 52,8 Prozent. Van der Bellen ist in Salzburg jedenfalls die gestiegene Wahlbeteiligung zugutegekommen: Diese ist in Salzburg um fast vier Prozent auf beinahe 66 Prozent geklettert.
Deutlich war der Sieg Van der Bellens in der Landeshauptstadt: Hier erreichte er 60 Prozent (plus 1,1 Prozentpunkte). Aber selbst im dunkelblauen Lungau konnte der ehemalige Chef der Grünen zulegen: Der Stimmenanteil von 35 Prozent entspricht einem Plus von 3,5 Prozentpunkten. Noch größer war mit vier Prozent der Zuwachs im Pongau.