Noch viele Fragen nach Massenmord in Böheimkirchen
Obduktion soll klären, ob alle Opfer am selben Tag starben und Krebserkrankung ein Motiv sein könnte
St. Pölten – Nach dem am Donnerstag entdeckten Verbrechen mit sechs Toten in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) sind noch immer viele Fragen offen. So ist noch immer unklar, wann die Menschen starben. Die Obduktion der Leichen – eine 35-Jährige, die als mutmaßliche Täterin gilt, ihre Mutter (59), der Bruder (41) sowie ihre drei Kinder, ein Mädchen (7) und zwei Buben (9 und 10) – soll dem Vernehmen nach zwar abgeschlossen sein, ein Ergebnis lag der Staatsanwaltschaft Sankt Pölten am Sonntag aber noch nicht vor, wie Sprecherin Michaela Schnell bekannt gab.
Schnell bestätigte aber Medienberichte, dass die 35-Jährige die Opfer „im Schlaf getötet“habe, ehe sie sich selbst das Leben nahm. Die Leichen seien zugedeckt gewesen und wiesen Kopf- schüsse auf, einige davon mehrere. Ermittelt muss dagegen werden, ob alle gleichzeitig gestorben sind. Laut ORF Niederösterreich soll neben der Untersuchung der Leichen eine Auswertung der Handydaten dabei helfen, diese Frage zu klären.
Nur rätseln kann man vorerst über das Motiv, vielleicht werde sich dieses auch nicht mehr klären lassen, meint Schnell. So soll im November bei der Mutter der mutmaßlichen Schützin Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert worden sein, bei dem generell sehr schlechte Heilungschancen bestehen. Wie fortgeschritten die Erkrankung war, muss aber ebenso die Obduktion klären.
Pistole gehörte 59-Jähriger
Die 35-Jährige soll ihre Mutter rund um den 20. November aus dem Spital nach Hause geholt haben, hieß es am Wochenende. Bald darauf könnte es zu den Morden gekommen sein. Die Tatwaffe war eine Pistole Walther PP 7,65, die auf die ältere Frau registriert gewesen ist.
Einen Bericht des Kurier, wonach ein Sorge rechtsstreit mit dem in Wien lebenden Vater der Kinder ebenso ein Auslöser für den Massenmord gewesen sein könnte, wollte Staatsanwaltschaft sprecherin Schnell nicht bestätigen. Sie höre davon zum ersten Mal.
Das Verbrechen in dem ehemaligen Gasthaus im Ortsteil Schildberg war am Donnerstag entdeckt worden. Ein Arbeitgeber hatte die Behörden alarmiert, nachdem ein Opfer länger nicht zur Arbeit erschienen war. Die Mutter hatte in der Schule die Kinder mit der Begründung, die Oma sei gestorben, entschuldigt. (APA, red)