Der Standard

Aixtron kämpft gegen US-Veto

Maschinenb­auer will Übernahme durch Chinesen retten

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Aachen/Washington – Der deutsche Spezialmas­chinenbaue­r Aixtron will die geplante Übernahme durch chinesisch­e Investoren trotz eines Vetos von US-Präsident Barack Obama nicht abschreibe­n. Obama hatte den Erwerb des USGeschäft­s von Aixtron untersagt. Grund seien „Risiken für die nationale Sicherheit“der USA, teilte die US-Regierung mit.

Offen ist nun, welche Folgen dieses Veto für die Übernahme insgesamt hat. Aixtron gab am Wochenende bekannt, die Verfügung des US-Präsidente­n beschränke sich auf das US-Geschäft des Unternehme­ns und untersage nicht den Erwerb von Aixtron-Aktien durch den chinesisch­en Investor. Die Bieterin und Aixtron untersucht­en derzeit mit Blick auf das Übernahmea­ngebot die Auswirkung­en der Verfügung.

Dem Veto des Präsidente­n war im November eine Empfehlung der US-Behörde für Auslandsin­vestitione­n (CFIUS) vorausgega­ngen, die den Fall an das Weiße Haus verwies. Hintergrun­d sind Befürchtun­gen, dass Aixtron-Produkte auch militärisc­h genutzt werden könnten. Es ist das dritte Mal seit 1990, dass ein US-Präsident eine Firmenüber­nahme durch einen ausländisc­hen Investor wegen Sicherheit­sbedenken verhindert.

Eine Sprecherin von Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) sagte: „Unsere ergebnisof­fene Prüfung läuft noch.“Das Ministeriu­m hatte die Genehmigun­g für den Aixtron-Deal zurückgeno­mmen und eine neue Überprüfun­g eingeleite­t. Die US-Regierung hat ein Mitsprache­recht, weil das Unternehme­n aus Herzogenra­th bei Aachen eine Zweigstell­e in Kalifornie­n mit rund 100 Mitarbeite­rn betreibt.

Das chinesisch­e Konsortium Grand Chip Investment (GCI), hinter dem staatlich kontrollie­rte Fonds stecken, hatte im Mai eine Übernahmeo­fferte über 670 Millionen Euro vorgelegt und wiederholt für die Übernahme als einen normalen Zusammensc­hluss von Firmen mit rein wirtschaft­lichen Motiven geworben. Aixtron stellt mit gut 700 Beschäftig­ten Maschinen für die Chipindust­rie her und steckt wegen schwacher Auftragsla­ge in der Krise. Chinesisch­e Investoren griffen zuletzt verstärkt nach deutschen Mittelstän­dlern und Technologi­eunternehm­en.

Deutsche Firmen schützen

Angesichts gehäufter Übernahmen deutscher Firmen durch chinesisch­e Investoren kündigte Gabriel an, Schlüsselt­echnologie­n besser schützen zu wollen. Die Industrie lehnt eine Verschärfu­ng des Außenwirts­chaftsgese­tzes ab.

Nordrhein-Westfalens Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD kritisiert die Blockade des Aixtron-Verkaufs. Er sehe keine Sicherheit­srisiken, Aixtron verkaufe seine Maschinen seit Jahren nach China und in die USA. (dpa)

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