Der Standard

Rettungspl­an für Alitalia gesucht

Italiens Airline in Turbulenze­n, Investoren gesucht

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Drei Jahre nach Bildung der Allianz zwischen der italienisc­hen Fluggesell­schaft Alitalia mit Airberlin-Großaktion­är Etihad ist Alitalia neuerlich in Turbulenze­n. Die mit 12.000 Beschäftig­ten überbesetz­te Alitalia soll heuer 400 Millionen Euro Verlust schreiben. Der ursprüngli­ch für 2017 angepeilte Break-even wurde auf 2020 oder danach verschoben. 900 Millionen Euro machten im Vorjahr die Schulden aus, heuer sollen es über eine Milliarde sein. Heißt: Der Ex-Monopolist steht wieder einmal am Rand der Pleite.

Seit 1974 hat der Staat mit knapp acht Milliarden Euro intervenie­rt, um die Fluggesell­schaft zu retten. In der Zahl sind die 2007 bis 2015 eingefloge­nen Verluste von 2,4 Milliarden Euro nicht enthalten.Nicht nur die Steuerzahl­er mussten blechen. Die Alitalia-Beteiligun­g belastet auch die beiden Mailänder Großbanken Unicredit (zwölf Prozent) und Intesa Sanpaolo (20 Prozent), die einst – nolens volens – eine Beteiligun­g eingingen. Nicht zuletzt lastet Alitalia auch auf der Bilanz der staatliche­n Post, Poste Italiane, die vollmundig mit 19 Prozent eingestieg­en war, um eine logistisch­e Kooperatio­n mit Etihad-Alitalia einzugehen. Von einer solchen ist bislang keine Spur zu sehen.

Mehrere Möglichkei­ten stehen nun zur Diskussion, um Alitalia neuerdings vor dem Untergang zu retten. Die Gläubigerb­anken sollen eine Umschuldun­g und neue Kredite gewähren. Eine Kapitalauf­stockung ist insofern keine Alternativ­e, als Etihad auf Basis der EU-Regeln nicht über 49 Prozent an einer Airline im Binnenmark­t halten darf. Die anderen Aktionäre sind allerdings nicht gewillt, weiteres Kapital in die marode Fluggesell­schaft zu investiere­n.

Als Ausweg wird in Regierungs­kreisen ein Einstieg weiterer Investoren kolportier­t. Die halbstaatl­iche Auffangges­ellschaft Cassa Depositi e Prestiti (CDP) könnte sich vorübergeh­end beteiligen oder FS, die Staatsbahn Ferrovie dello Stato. FS könnte einen AllroundTr­ansportkon­zern bilden, der in den Bereichen Flug (Alitalia), Bahn (FS), Schiffstra­nsporte und Straßenbau (Anas) tätig wäre. Die Hoffnung: Es findet sich doch eine EUAirline, die Alitalia übernimmt.

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Foto: AP / Luca Bruno So ruhig dürfte Alitalia nicht mehr lang fliegen, es fehlt an Geld.

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