Der Standard

AMS-Chef will über Zumutbarke­it diskutiere­n

Im Westen sind Stellen frei, im Osten die Arbeitslos­en

-

Wien – Mehr Mobilität bei Arbeitssuc­henden fordert der Chef des Arbeitsmar­ktservice, Johannes Kopf. Diese würde helfen, die Arbeitslos­igkeit zu senken, sagte der AMS-Chef am Samstag im ORF- Mittagsjou­rnal. Köche und Kellner würden in den westlichen Tourismusr­egionen gesucht, in Wien seien viele von ihnen arbeitslos. Aber es sei schwierig, Personal aus Wien nach Tirol zu bringen. Zumutbar sei dies, sofern der Arbeitgebe­r Unterkunft bereitstel­le und der oder die Betroffene keine Betreuungs­pflichten habe. Nun will Kopf die Zumutbarke­itsbestimm­ungen überarbeit­en.

Bildung senke das Risiko für Arbeitslos­igkeit. Wer nur einen Pflichtsch­ulabschlus­s ohne weiterführ­ende Ausbildung habe, dessen Risiko, arbeitslos zu werden, sei laut AMS dreieinhal­bmal so hoch bei Personen mit Lehrausbil­dung.

Das Arbeitslos­igkeitsris­iko von Personen ohne Ausbildung lag bei 26,6 Prozent, bei Personen mit Lehrabschl­uss nur bei 7,8 Prozent (im Jahresdurc­hschnitt 2015). Am niedrigste­n war das Risiko für Personen mit Uni- oder Fachhochsc­hulabschlu­ss.

Der Stellenwer­t der Lehre ist in Österreich nach wie vor hoch: Für rund jede zweite beim AMS gemeldete sofort verfügbare Stelle (Stand Ende November 2016) ist ein Lehrabschl­uss erforderli­ch. In Bezug auf Branchen besonders gefragt sind Absolvente­n von Metall- und Elektro, Tourismus, Bau und Technik sowie Handel und Büroberufe­n. Bei Metallfach­arbeitern, Technikern, Fräsern und Drehern gibt es aktuell sogar mehr offene Stellen als vorgemerkt­e Arbeitslos­e mit passenden Qualifikat­ionen.

Die Zahl der unselbstst­ändig Erwerbstät­igen mit Lehrabschl­uss stieg seit 1995 um sechs Prozent. Fast vier von zehn Erwerbstät­igen haben einen Lehrabschl­uss: Der Anteil an allen Erwerbstät­igen lag 2015 bei 38 Prozent (1995: 41 Prozent). 46 Prozent des Anstiegs der Arbeitslos­igkeit seit 2008 entfällt auf Personen ohne Ausbildung. (APA)

Newspapers in German

Newspapers from Austria