Unternehmen der nächsten Generation
Airbnb, Uber und Co stellen die Unternehmenswelt auf den Kopf. Was heißt das für die Etablierten?
Wien – Wenn wir verreisen, benötigen wir nahezu kein Reisebüro mehr und gehen auch nicht ins Hotel. Denn es ist bequemer und preiswerter, sich über Plattformen wie etwa Airbnb selbst eine private Unterkunft zu suchen. Und ob wir es wollen oder nicht, gerade die Proteste gegen Uber lassen die Nutzerzahl weiter anschwellen. Es handelt sich um Unternehmen der nächsten Generation. Neue Verhaltensweisen treiben das Wachstum dieser Unternehmen aus dem Nichts in schwindelige Höhen.
Was und wer sind diese Unternehmen der nächsten Generation? Sie bauen oft auf vollkommen neu und quer gedachten Geschäfts- modellen auf. Airbnb besitzt kein einziges Hotelzimmer, Uber kein einziges Taxi oder das österreichische Start-up StoreMe keine einzige Lagerfläche. Dennoch ist StoreMe gerade auf dem Weg, der größte Vermittler privater Lagerflächen zu werden.
Entstehen Unternehmen der nächsten Generation immer aus dem Nichts?
Hierzu ein ganz klares Nein. Unternehmen, die rechtzeitig verstanden haben oder verstehen wollen, dass sich unsere Lebensund Geschäftswelten grundsätzlich verändern und verschieben, passen sich proaktiv an. Reisebuchungen, Buchkäufe, Kleidungskauf oder das Konsumieren von Musik finden immer weniger offline statt. Der Lebensmittelhandel ist die nächste Industrie auf dem Sprung in diese Richtung. Für etablierte Unternehmen bedeutet das, den Weg mitgehen zu müssen oder vom Markt zu verschwinden. Beispiele dafür sind allen wohl bekannt.
Es sind jedoch nicht nur Unternehmen, die von unserem Radar verschwinden, sondern auch ganze Industrien. Treiber dahinter sind nicht nur unsere sich ändernden Verhaltensweisen – oftmals durch fortschreitende Digitalisierung – sondern einfach auch Technologiewandel auf der Produktseite. Ein gut bekanntes Beispiel ist die Anpassen oder verschwinden 1. Teil Fotoindustrie. Unternehmen, die sich den Bedingungen des digitalen Strukturwandels nicht anpassen, laufen Gefahr, auszusterben oder in die Bedeutungslosigkeit zu verfallen. Es bleibt nur die Flucht nach vorn.
Und diese hat weitere Konsequenzen: Mit der Modernisierung oder Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen geht auch die tiefgreifende Veränderung von Arbeitsweisen in Unternehmen einher.
Neue Arbeitszeit- und Jobmodelle sind nur wenige der Veränderungshebel, die auf dem Weg zum Unternehmen der nächsten Generation bedient werden müssen.
M. Bartz / A. Gnesda / Th. Schmutzer, „Unternehmen der nächsten Generation“. 439 Seiten, € 51,39, Springer 2017