Der Standard

Unternehme­n der nächsten Generation

Airbnb, Uber und Co stellen die Unternehme­nswelt auf den Kopf. Was heißt das für die Etablierte­n?

- Michael Bartz, Andreas Gnesda, Thomas Schmutzer

Wien – Wenn wir verreisen, benötigen wir nahezu kein Reisebüro mehr und gehen auch nicht ins Hotel. Denn es ist bequemer und preiswerte­r, sich über Plattforme­n wie etwa Airbnb selbst eine private Unterkunft zu suchen. Und ob wir es wollen oder nicht, gerade die Proteste gegen Uber lassen die Nutzerzahl weiter anschwelle­n. Es handelt sich um Unternehme­n der nächsten Generation. Neue Verhaltens­weisen treiben das Wachstum dieser Unternehme­n aus dem Nichts in schwindeli­ge Höhen.

Was und wer sind diese Unternehme­n der nächsten Generation? Sie bauen oft auf vollkommen neu und quer gedachten Geschäfts- modellen auf. Airbnb besitzt kein einziges Hotelzimme­r, Uber kein einziges Taxi oder das österreich­ische Start-up StoreMe keine einzige Lagerfläch­e. Dennoch ist StoreMe gerade auf dem Weg, der größte Vermittler privater Lagerfläch­en zu werden.

Entstehen Unternehme­n der nächsten Generation immer aus dem Nichts?

Hierzu ein ganz klares Nein. Unternehme­n, die rechtzeiti­g verstanden haben oder verstehen wollen, dass sich unsere Lebensund Geschäftsw­elten grundsätzl­ich verändern und verschiebe­n, passen sich proaktiv an. Reisebuchu­ngen, Buchkäufe, Kleidungsk­auf oder das Konsumiere­n von Musik finden immer weniger offline statt. Der Lebensmitt­elhandel ist die nächste Industrie auf dem Sprung in diese Richtung. Für etablierte Unternehme­n bedeutet das, den Weg mitgehen zu müssen oder vom Markt zu verschwind­en. Beispiele dafür sind allen wohl bekannt.

Es sind jedoch nicht nur Unternehme­n, die von unserem Radar verschwind­en, sondern auch ganze Industrien. Treiber dahinter sind nicht nur unsere sich ändernden Verhaltens­weisen – oftmals durch fortschrei­tende Digitalisi­erung – sondern einfach auch Technologi­ewandel auf der Produktsei­te. Ein gut bekanntes Beispiel ist die Anpassen oder verschwind­en 1. Teil Fotoindust­rie. Unternehme­n, die sich den Bedingunge­n des digitalen Strukturwa­ndels nicht anpassen, laufen Gefahr, auszusterb­en oder in die Bedeutungs­losigkeit zu verfallen. Es bleibt nur die Flucht nach vorn.

Und diese hat weitere Konsequenz­en: Mit der Modernisie­rung oder Weiterentw­icklung von Geschäftsm­odellen geht auch die tiefgreife­nde Veränderun­g von Arbeitswei­sen in Unternehme­n einher.

Neue Arbeitszei­t- und Jobmodelle sind nur wenige der Veränderun­gshebel, die auf dem Weg zum Unternehme­n der nächsten Generation bedient werden müssen.

M. Bartz / A. Gnesda / Th. Schmutzer, „Unternehme­n der nächsten Generation“. 439 Seiten, € 51,39, Springer 2017

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