Frischzellenkur – und Schichtdienst im Marketing
Der „neue Kontinent Online“bringt für Arbeitsplätze und Arbeitsweisen Grundsatzveränderungen
Wien – Auf Plattformen wie Amazon, Geizhals oder Durchblicker teilen die Kunden eifrig Produktbewertungen aus, geben Feedback und stellen mit unglaublicher Präzision schlechte Produkte oder Anbieter bloß. Nicht genug: In den sozialen Medien wird zusätzlich über Sie als Firma diskutiert. Und das nicht nur innerhalb Ihrer Arbeitszeit, sondern eher vermehrt am Abend und an den Wochenenden. Es hat den Anschein, dass der Kunde noch mehr König geworden ist und dass sich andererseits das Königreich aber auf einem ganzen neuen Kontinent befindet: online. Den haben viele Unternehmen entweder noch gar nicht entdeckt, oder sie beginnen gerade erst, ihn zu erkunden. Warum ist es für die meisten bestehenden Unternehmen ein Entdecken und Erkunden? Weil die Implikationen aus diesen Verschiebungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter Grundsatzveränderungen mit sich bringen. Arbeitsplätze verschwinden, Arbeitsweisen ändern sich massiv: Ein Job im Marketing konnte bisher bedeuten, dass man damit beschäftigt war, Hochglanzbroschüren oder TV-Werbung zu produzieren. Jetzt muss man sich eher damit beschäftigen, wie man als Unternehmen sicherstellt, dass in den sozialen Medien weniger über die Firma diskutiert wird als mit der Organisation – also auf Augenhöhe. Einem Betreiber des öffentlichen Nahverkehrs ist genau das passiert; was war die Konsequenz? Es wurden massiv Mitarbeiterinnen eingestellt, um als Firma in den sozialen Medien proaktiv Diskussionen zu gestalten und zu moderieren, statt reaktiv zu ertragen. Dabei musste sogar ein Schichtdienst eingerichtet werden, um genau auch in den Zeiten in den sozialen Medien präsent zu sein, in denen die Kundinnen und Kunden aktiv sind. Schichtdienst im Marketing hat es bisher nicht gegeben – abgesehen von sehr spezifischen Fällen.
Das Bild des Unternehmens und der Produkte in den neuen Der neue Kontinent Online
2. Teil Online-Welten ist nicht zu unterschätzen. Denn innerhalb einer Sekunde ist das eigene Produkt weggeklickt oder ein anderer Anbieter ausgewählt, wenn die Meinungen und Feedbacks nicht passen. Damit umzugehen erfordert von Unternehmen, neue Wege zu gehen. Neue Wege zu gehen bedeutet, Geschäftsmodelle neu auszurichten, Arbeitsweisen und Prozesse zu verändern, neue und andersartige Jobs zu schaffen und diese oft in neuartiger – aus traditioneller Sicht unkonventioneller – Art und Weise zu organisieren. Viel zu lernen gibt es in dieser Hinsicht von der Start-up-Szene. Im Sinne einer „Frischzellenkur“für die eigene Firma. M. Bartz / A. Gnesda / T. Schmutzer, „Unternehmen der nächsten Generation“. € 51,39 / 439 Seiten. Springer, 2017