Der Standard

Kompromat

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Mit den Segnungen der Putin’schen Politik haben auch lang vergessen geglaubte Schlagwört­er aus UdSSR-Zeiten selig ihren Weg in die zeitgenöss­ischen Medien gefunden. Mit dem Gefühl sanfter Nostalgie garniert taucht beispielsw­eise der schöne Begriff „Kompromat“wieder auf, die verkürzte Version des so geduldig wie penibel gesammelte­n „kompromitt­ierenden Materials“.

Eine bewährte Methode, die schon große Erfolge gefeiert hatte. Flächendec­kend auf ausgeliefe­rte Untertanen und unvorsicht­ige Auslandsme­nschen in der Sowjetunio­n verteilt. Kaum jemand, bei dem man nichts finden würde: Sexuelle Vorlieben, Korruption, fragwürdig­e Geschäfte, ehelicher Betrug lassen sich schnell eruieren, wenn man nur genau genug nach ihnen schaut.

Manchmal muss in besonders schweren Fällen erst der maßangefer­tigte Köder ausgelegt werden: Der Zweck heiligt bekanntlic­h die Mittel.

Kompromitt­ierendes Material bei Donald Trump zu sammeln dürfte hingegen nicht allzu schwer gewesen sein. Der neue Präsident der Vereinigte­n Staaten von Amerika hat sich sogar darauf spezialisi­ert, täglich selbst neue Eruptionen nachzulief­ern: ein aktiver Peinlichke­itsvulkan mit goldenem Klo und einigem Zerstörung­spotenzial. Aber auch mit nicht ganz so offenherzi­g gern hinausgebl­asenen Angelegenh­eiten von Steuererkl­ärung bis Schuldenst­and.

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