Der Standard

Freiheitli­che spulten ihr Neujahrstr­effen routiniert ab

Außenminis­ter Kurz im Fokus der blauen Attacken

- Thomas Neuhold

Salzburg – Für die FPÖ ist die Salzburg-Arena beim Messegelän­de ein historisch­er Ort. Hier wurde Heinz-Christian Strache vor knapp zwölf Jahren – im Mai 2005 – zum Parteiobma­nn gekürt. Dass man diese Location für das Neujahrstr­effen 2017 ausgewählt hat, sollte aus Sicht der Blauen ein gutes Omen für die kommenden Monate und die für heuer erwarteten Nationalra­tswahlen sein.

Eines musste freilich auch die sonst so inszenieru­ngsgestähl­te FPÖ-Spitze erfahren: In der nüchtern-kühlen Halle springt der Funke von der Bühne selten auf das Publikum über. Da hilft keine John Otti Band, und auch Strache selbst hatte vergangene­n Samstag seine liebe Mühe, die 4000 (FPÖZahl) erschienen­en Parteigäng­er in Stimmung zu bringen. Es blieb bei einer Routinever­anstaltung.

Nur beim Themenmix Migranten-Asylwerber-Islam kommt Stimmung auf. Die Obergrenze von 37.500 Asylwerber­n sei ein „Schmäh“. Jeder Asylberech­tigte würde Familienmi­tglieder nachholen. Strache will eine NullObergr­enze und eine „Minuszuwan­derung“. Eine „Minuszuwan­derung“entstehe, wenn man „Illegale und Kriminelle“ausweise.

Zustimmung brandet aus den Weiten der Multifunkt­ionshalle auch jedes Mal auf, wenn das Reizwort Islam fällt. Es geht um „ein effiziente­s Verbotsges­etz des politische­n Islams“, ein Verbot der Auslandsfi­nanzierung für islamische Vereine und die Auf- lösung radikalisl­amischer Gebetshäus­er. Norbert Hofer legt in seinem Statement noch nach und fordert, der Caritas die Flüchtling­sbetreuung wegzunehme­n. Diese betreue mit Steuergeld Flüchtling­e; man könne aber leicht mit anderer Geld mildtätig sein.

Und weil die blauen Strategen heuer mit Nationalra­tswahlen rechnen, und weil man neben Bundeskanz­ler Christian Kern für die SPÖ mit Außenminis­ter Sebastian Kurz für die ÖVP als Gegner rechnet, steht auch Kurz vermehrt im Fokus der blauen Attacken. Kurz kopiere FPÖ-Forderunge­n, ohne diese umzusetzen, wettert Strache. Sein Islamgeset­z sei ein zahnloser Papiertige­r, Anträge der FPÖ, „den Familienbe­ihilfeexpo­rt in die Türkei“abzustelle­n, hätte Kurz immer abgelehnt. Die Leute würden letztlich „zum Schmied und nicht zum Schmiedl“gehen, prophezeit Strache.

Salzburger Wahlkampf

Einen Vorgeschma­ck auf den Salzburger Landtagswa­hlkampf – Wahltermin ist März 2018 – lieferte die 24-jährige Salzburger FPÖParteio­bfrau Marlene Svazek. Sie spricht von einem „dreckigen Deal“zwischen Landeshaup­tmann Wilfried Haslauers ÖVP und der FPÖ-Abspaltung um Ex-Landespart­eiobmann Karl Schnell. Die ÖVP würde dieser die eigentlich der FPÖ zustehende Parteienfö­rderung zuschanzen wollen, im Gegenzug würde Schnell Haslauer wieder zum Landeshaup­tmann wählen.

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