Der Standard

Strafe für Moody’s wegen geschönter Ratings

Vergleich mit US-Justiz: 864 Millionen Dollar für falsch bewertete Immobilien­papiere

-

– Die US-Ratingagen­tur Moody’s muss wegen übermäßig positiver Bewertunge­n riskanter Immobilien­papiere vor der Weltfinanz­krise 2008 eine hohe Strafe zahlen: In Verhandlun­gen mit dem US-Justizmini­sterium und 21 Bundesstaa­ten einigte sich Moody’s auf eine Vergleichs­zahlung in Höhe von 864 Millionen Dollar (810 Millionen Euro), wie das Ministeriu­m mitteilte.

437,5 Millionen Dollar gehen als Bußgeld an das Justizmini­sterium und weitere 426,3 Millionen an 20 US-Bundesstaa­ten. Die Einigung umfasse zudem erhebliche Maßnahmen, um die Integrität, Unabhängig­keit und Qualität der Kreditbewe­rtungen zu stärken.

Das Justizmini­sterium hatte der Ratingagen­tur vorgeworfe­n, hochriskan­te Wertpapier­e, die zum Teil mit faulen Immobilien­krediten besichert waren, zu positiv bewertet zu haben. Damit seien Kunden zum Kauf der Papiere verleitet worden, deren hohes Risiko ihnen nicht bewusst gewesen sei. Diese Immobilien­papiere standen im Zentrum der Entwicklun­g, die 2008 zur Weltfinanz­krise führte.

Das Justizmini­sterium zeigte sich zufrieden: Moody’s zahle nicht nur eine „beträchtli­che Strafe“, sondern habe sein Fehlverhal- ten eingestehe­n müssen, erklärte es. Mit der Bewertung solcher Papiere gehe die Agentur nun vorsichtig­er um.

Der größere Rivale Standard & Poor’s hatte im Vorjahr einen ähnlichen Vergleich geschlosse­n. S&P zahlte insgesamt 1,4 Mrd. Dollar an das Justizmini­sterium und an Bundesstaa­ten, um sich von einem Verfahren um frisierte Bonitätsno­ten für Wertpapier­e freizukauf­en, die in der Finanzkris­e zu Brandbesch­leunigern wurden. Weitere rund 200 Mio. Dollar zahlte das Unternehme­n an den kalifornis­chen Pensionsfo­nds Calpers und die US-Börsenaufs­icht. (AFP)

 ?? Foto: APA / AFP / Timothy A. Clary ?? Eine Immobilien­krise hat 2008 die Wall Street erschütter­t. Washington
Foto: APA / AFP / Timothy A. Clary Eine Immobilien­krise hat 2008 die Wall Street erschütter­t. Washington

Newspapers in German

Newspapers from Austria