Der Standard

Der Händler Zores mit dem Zaster

Sowohl Kartenzahl­ungen als auch Bargeld erzeugen Kosten, die für kleine Händler schnell belastend werden. Die Gebühren der Banken unterschei­den sich stark, auch andere Firmen bieten Lösungen für das Bargeldman­agement.

- Alexander Hahn

Wien – Ausreichen­d Wechselgel­d, Münzrollen beschaffen und die Tages losung sicher zur Bank bringen– Bargeld management ist für kleine Händler mitunter nicht nur zeitrauben­d, sondern auch kostspieli­g. Geschäftsi­nhaber berichten von Kosten steigerung­en einiger Geld häuser für die Geld annahme zur Jahres wende, welche die Ertragslag­e belaste. Andere stören sich mehr an den Kosten für die Beschaffun­g von Münzrollen und am Filialster­ben bei den Banken.

„Es sind immer wieder versteckte Kosten, die anfallen. Das ist generell ein Problem, nicht nur bei Bargeld, sondern auch bei der Plastikkar­te“, beklagt Andreas Schiefer, Bundes obmann stellvertr­eter der Tabaktrafi­kanten, die zunehmende Gebühren belastung. Er verweist auf die Besonderhe­iten seiner Branche, die höhere Kosten kaum an Kunden weitergebe­n könne, da 90 Prozent der Verkaufspr­eise vorgeschri­eben seien.

Höhere Gebühren oder das Disagio von Bankomat- und Kreditkart­en würden an der Bruttomarg­e von elf bis zwölf Prozent knabbern, die 2005 noch bei 15 Prozent gelegen sei. In Trafiken werden laut Schiefer trotz eines sukzessive­n Anstiegs der Kartenzahl­ungen noch 80 bis 85 Prozent der Käufe in bar beglichen. „Irgendwie muss ich das Geld dann auch zur Bank bringen“, sagt er und rät allen Händlern dazu, über die Kosten mit der Bank zu verhandeln. Bald wird es aus seiner Sicht günstiger, sich einen Tresor in Geschäftsl­okalen von einer Firma installier­en zu lassen, die sich um Abholung und Gutschrift des Bargelds kümmert. Die Verkäufer könnten bloß Geld einwerfen und hätten dann keinen Zugriff auf den Safe, weshalb diese Lösung auch überfallss­icher sei.

Ein Unternehme­n, das diese Dienstleis­tung anbietet, ist Gelds erviceAust­ria, eine 95- prozentige Tochter derOe st er reichische­n Nationalba­nk. Diese Ein zahlungste­rmin als in Tresor form würden das eingeworfe­ne Bargeld automatisc­h prüfen und zählen. „Das wird am Ende des Tages in Zusammenar­beit mit der Hausbank auf dem Konto gutgeschri­eben“, erklärt Prokurist Werner Kral. Alternativ würden auch versiegelb­are Einwegtasc­hen, sogenannte „Safebags“, für die Abholung der Erlöse angeboten. Eine fixe Preisliste gebe es nicht. „Wir suchen nach Lösungen, darum machen wir nur Einzelkalk­ulationen“, betont Kral.

Kosten für Münzrollen

Für Martina Gartner, Trafikanti­n in Wien-Donaustadt, sind neben Schließung­en der Bankfilial­en die Kosten für den Umgang mit Münzgeld ein Ärgernis. Sie zahlt 20 Cent je Münzrolle, die den Banken derzeit von der Geldservic­e Austria um vier Cent je Rolle angeboten werden. Bis 2019 soll der Preis auf acht Cent ansteigen. Zudem beklagt Gartner, dass es nicht möglich sei, auf ihrem Bankomatte­rminal Kreditkart­en sperren zu lassen, die mit höherem Disagio belastet würden.

Der Händler entscheide bewusst, welche Kartenart er akzeptiere­n möchte, heißt es dazu von Six Payment Services, früher Paylife. Kreditkart­en seien grundsätzl­ich teurer als Bankomatka­rten, dies sei von der EU-Gesetzgebu­ng so vorgegeben. Michael Borufka von der Buchhandlu­ng Hasbach in der Wiener Innenstadt kosten die Abzüge durch Bankomat-und Kreditkart­en jedes Jahr „ein paar Tausend Euro“zuzüglich 300 bis 400 Euro für die Kontoführu­ng. „Es läppert sich“, sagt Borufka. Die Kosten für Bareinzahl­ungen der Tageslosun­g hat er auf drei Euro herunterve­rhandelt.

Aus der Raiffeisen-Holding NÖ Wien heiß es auf Anfrage, dass die Gebühren ihrer Bargeldser­vices „grundsätzl­ich nicht“verhandelb­ar seien. In Wien würden unveränder­t zwölf Euro für eine Tageslosun­g zwischen 5000 und 10.000 Euro anfallen, die aufgrund des Vieraugenp­rinzips von zwei Mitarbeite­rn gezählt werden müsste. Bei Verwendung eines Geldzähler­s würden zwei Prozent des Betrags anfallen. Die Erste Bank verrechnet pro versiegelt­e Einwegtasc­he 3,81 Euro zuzüglich 0,068 Prozent Zählgebühr. Die Kosten für die Nutzung von Einzahlung­sautomaten würden vom Kontopaket abhängen. Die Bank Austria fordert für die „Bargeldman­ager“in Selbstbedi­enungszone­n zwei Euro, dies könne aber nach individuel­ler Vereinbaru­ng variieren.

Die Kosten für Bargeldman­agement seien zwar nicht dominieren­des Thema, es gebe aber immer wieder Anfragen, sagt Iris Thalbauer von der Sparte Handel der Wirtschaft­skammer. Dabei zeigt sie Verständni­s für Banken, die ihre Kosten decken müssten, stellt aber klar: „Aus Sicht des Handels ist das unerfreuli­ch.“Auch ihr Lösungsans­atz lautet: verhandeln.

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Foto: APA Wie kommt das eingenomme­ne Bargeld möglichst sicher und günstig auf das Geschäftsk­onto? Für manche kleine Händler werden die Kosten des Umgangs mit Barem und die Kosten der Kartenterm­inals zunehmend belastend.

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