Jürgen Melzer spürt das Große
Roger Federer wartet zum Auftakt der Australian Open
Merlbourne – Roger Federer hat es prophezeit. „Wir werden uns in der ersten Runde sehen“, habe ihm der Schweizer in der QualiPhase der Australian Open gesagt, erzählt Österreichs Tennisaltmeister Jürgen Melzer. Heute (10.30 Uhr MEZ) treffen die beiden 35-jährigen Routiniers in der Rod Laver Arena tatsächlich aufeinander. Melzer, in der Rangliste die Nummer 296, will das Duell nicht einfach nur genießen: „Ich glaube, dass ich es noch gut kann.“
Die Freude über das fünfte Aufeinandertreffen (Stand 3:1 für Federer) mit der einstigen Nummer eins der Welt hält sich freilich in Grenzen, Verletzungspause des Schweizers hin oder her. „Ich habe das Gefühl, dass ich im Moment sehr gut spiele, da wäre eine andere Auslosung besser. Es gibt wenige Dinge, die er nicht kann“, sagte der Niederösterreicher vor seinem ersten Grand-SlamHauptrundenauftritt seit den US Open 2015. „Aber ich werde versuchen, zu gewinnen. Alles andere wäre fehl am Platz.“Melzer verriet auch ein mögliches Rezept gegen den 17-fachen Grand-SlamChampion. „Ich werde ihm nicht alles in die Vorhand spielen, da hat man als Linkshänder auch einen Vorteil. Es muss sehr viel zusammenpassen, damit das in meine Richtung laufen kann.“
Immerhin gestand Federer vor seinem ersten Turniermatch seit Wimbledon vor mehr als sechs Monaten eine „gewisse Nervosität“ein: „Die große Unbekannte ist, wie ich lange Matches über drei Gewinnsätze verkraften werde.“Nach der langen Pause brauche es größere Anstrengungen, „um Punkt für Punkt konzentriert zu bleiben. Aber mit meiner Erfahrung sollte mich das nicht allzu sehr durcheinanderbringen.“
Angesichts von Federers charakterlichen Qualitäten („Ich kenne ihn, seit er 14 ist. Er ist ein am Boden gebliebener Mensch“) würde ihm Melzer „durchaus einen weiteren Grand-Slam-Titel vergönnen. Aber nicht gerade hier, wenn er gegen mich spielt.“.
Nach seiner langwierigen Schulterverletzung ist es für Melzer im Spätherbst seiner Karriere in jedem Fall ein Highlight. „Ein Sportler spürt, ob er noch die großen Matches in sich hat. Mein Gefühl sagt ja.“(APA, red)