Der Standard

Drei Kontrolleu­re für Feuerpause in Syrien

Syriens bewaffnete Opposition mit Abschlussk­ommuniqué von Astana unzufriede­n

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Astana – Der große Wurf für Syrien ist mit der Friedensko­nferenz in Astana nicht gelungen: Die Implementi­erung einer stabilen Nachkriegs­ordnung wurde in der kasachisch­en Hauptstadt nicht beschlosse­n, ja sie wurde nicht einmal erörtert. Misstrauen und Differenze­n waren dafür nicht nur zwischen der offizielle­n Regierung in Damaskus und den bewaffnete­n Rebellen zu groß, sondern auch zwischen den drei Schutzmäch­ten der Konferenz.

Immerhin gelang es dem Iran und der Türkei, ihre Meinungsve­rschiedenh­eiten unter dem diplomatis­chen Deckmantel einer gemeinsame­n Abschlusse­rklärung zu verbergen, in der die Souveränit­ät und territoria­le Unverletzl­ichkeit Syriens betont und eine friedliche Lösung des Konflikts gefordert wird.

Vertreter der syrischen Opposition hingegen verweigert­en ihre Unterschri­ft unter das Dokument. Die Unzufriede­nheit begründete ein Sprecher der Kämpfer damit, dass die Rolle der iranischen Revolution­sgarden im Bürgerkrie­g totgeschwi­egen werde. Osama Abu Said, einer der Verhand- lungsführe­r aufseiten der Opposition, forderte zudem mehr Engagement der Schutzmäch­te. „Es gibt Verspreche­n der russischen Seite, die Feuerpause in den Gebieten zu festigen, wo sie ständig gebrochen wird, aber wir warten auf mehr als Ankündigun­gen“, sagte er.

Damaskus’ offizielle­r Vertreter Bashar al-Jaafari beklagte seinerseit­s, dass sich die Türkei und die Opposition gegen eine Festschrei­bung des säkularen Staatsaufb­aus in Syrien gesträubt hätten. Dennoch zeigte er sich mit den Ver- handlungen zufrieden. „Bestimmte Resultate“seien erzielt worden, sagte Jaafari.

Kontrolle der Waffenruhe

Wichtigste­s Resultat dabei ist zweifellos die Einigung zwischen Moskau, Ankara und Teheran über die Schaffung eines neuen dreiseitig­en „Mechanismu­s zur Kontrolle des Waffenstil­lstands“. Wie dieser Mechanismu­s aussehen soll, blieb allerdings bei der Abschlusse­rklärung noch weitgehend im Dunkeln.

Als Erfolg gilt zudem, dass die Gespräche weitergefü­hrt werden sollen. Die nächste Runde ist für den 8. Februar in Genf vorgesehen. Ein Rebellensp­recher erklärte in Astana, dass dann auch wieder Vertreter der politische­n Opposition dabei sein sollten. Diese waren von der russischen Führung bewusst nicht nach Astana eingeladen worden. Außenminis­ter Sergej Lawrow hatte das damit begründet, dass die weitgehend im Exil sitzenden Opposition­spolitiker keinen Einfluss in Syrien hätten und man in erster Linie mit den Kämpfern selbst sprechen wolle. (ab)

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Foto: AP / Sergei Grits Opposition­ssprecher Osama Abu Said ist unzufriede­n.

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