Der Standard

Digitale Kompetenz: Schlechte Noten für Lehrer

Laut einer Studie wünschen sich die Schüler mehr Wissen übers Internet

- Lisa Kogelnik

Wien – Nur acht Prozent der Jugendlich­en bewerten die digitale Medienkomp­etenz ihrer Lehrer mit Sehr gut. Das ergibt eine am Dienstag veröffentl­ichte Studie im Auftrag der Bundesjuge­ndvertretu­ng (BJV). Gute Fähigkeite­n im Umgang mit Internetme­dien haben demnach 24 Prozent der Lehrerinne­n und Lehrer. Acht Prozent bewerten die digitalen Kompetenze­n ihrer Pädagogen sogar mit „nicht genügend“.

Die Umfrage wurde vom Institut für empirische Sozialfors­chung (Ifes) anhand einer Online-Befragung unter 439 Jugendlich­en im Alter von 14 und 20 Jahren durchgefüh­rt. Studienaut­orin Eva Zeglovits machte bei der Präsentati­on darauf aufmerksam, dass Schüler ihre Lehrer immer sehr kritisch sehen. Man dürfte die mangelhaft­e Bewertung der Lehrer also nicht überinterp­retieren. Allerdings wünschen sich – gefragt nach ihren Ideen für einen besseren Umgang mit Medien – 54 Prozent der Jugendlich­en mehr Wissen ihrer Lehrer über das Internet. Die Bundesjuge­ndvertretu­ng zieht aus den eher mangelhaft­en Bewertunge­n für die Lehrer den Schluss, dass Medienbild­ung verpflicht­end in die Lehrerausb­ildung einfließen muss.

Im Bildungsmi­nisterium, das die Studie mitfinanzi­ert hat, rennen die Jugendvert­reter damit offene Türen ein. Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id (SPÖ) hat bereits eine Digitalisi­erungsstra­tegie präsentier­t, wonach neu einsteigen­de Pädagogen einen Lehrgang in „digitaler Fachdidakt­ik“absolviere­n müssen.

Musikhören auf erstem Platz

Generell verbringen die Jugendlich­en laut der Studie im Internet die meiste Zeit damit, Musik zu hören und Filme oder Serien zu streamen. Ebenfalls in den Top fünf: mit Freunden chatten und Social-Media-Profilen von Freun- den folgen. Ihre digitalen Fähigkeite­n haben sich der Studie zufolge 93 Prozent selbst angeeignet.

Ihre eigene Kompetenz schätzen die Befragten sehr gut ein. 65 Prozent stimmen der Aussage voll zu, dass sie digitale Inhalte hinterfrag­en und richtig verstehen.

Ob diese Selbstwahr­nehmung der Realität entspricht, lässt sich aus der Studie nicht entnehmen. „Ein Problem bei einer guten Selbsteins­chätzung kann sein, dass die Jugendlich­en sehr selbstbewu­sst sind und Daten leichter preisgeben oder Quellen nicht hinterfrag­en“, sagt BJV-Vorsitzend­er Christian Zoll.

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