Der Standard

Nach Terrorverd­acht: Wiederholt­er Ruf nach Sicherheit­spaket

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Wien – Als Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) vor drei Wochen Journalist­en zu sich lud, um auf das zu Ende gegangene Jahr zurück- und auf das neue vorauszubl­icken, tat er das mit konkreten Plänen im Hinterkopf: Es sollten alle privaten Überwachun­gskameras „in Serie geschaltet“, durch Kennzeiche­nerfassung lückenlose Bewegungsp­rofile erstellt, „Gefährder“schon bei Verdacht an eine Fußfessel gelegt und neue Formen von Lauschangr­iff und Vorratsdat­enspeicher­ung forciert werden. Dieselben Forderunge­n nach einem Sicherheit­spaket wiederholt­e Sobotka am Rande des gestrigen Ministerra­tes fast wortgleich, und der in der Zwischenze­it mutmaßlich vereitelte Terrorangr­iff schien seiner Argumentat­ion nur allzu gelegen zu kommen. Gefragt, ob er die Anschlagsg­efahr durch den 17-Jährigen übertriebe­n dargestell­t habe, um seiner Agenda ein festeres Fundament zu bauen, relativier­te der Innenminis­ter, er habe immer nur von einer „potenziell­en Gefahr“gesprochen. Die Größe einer Gefahr sei nicht daran zu messen, wenn ein Anschlag erst passiert sei.

Sobotka sagte, Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) teile seine Einstellun­g grundsätzl­ich. Dieser hatte sich im Ö1- Morgenjour­nal am Dienstag tatsächlic­h ebenfalls für ein Maßnahmenp­aket aus stärkerer Überwachun­g und Fußfessel für „Gefährder“ausgesproc­hen: „Über einzelne Punkte werden wir noch diskutiere­n und dann gemeinsam Ergebnisse präsentier­en.“(mcmt)

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