Der Standard

Innsbruck schult seine Asylwerber

Grundlagen des Zusammenle­bens werden vermittelt

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Innsbruck – Im vergangene­n November fand im Plenarsaal des Innsbrucke­r Rathauses die erste Werte-, Verhaltens- und Rechtsverm­ittlung für Asylwerber statt. 30 junge Männer aus Afghanista­n sprachen drei Stunden lang mit Vertretern der Politik, der Polizei, des Roten Kreuzes sowie des Ma- gistrates über grundlegen­de Verhaltens­regeln in Österreich. Die Inhalte wurden durch Dolmetsche­r übersetzt und mit Piktogramm­en verdeutlic­ht.

Nach dem erfolgreic­hen Pilotversu­ch wurde das Projekt nun der Öffentlich­keit präsentier­t. Die Idee zu den Kursen entstand in Absprache mit den genannten Organisati­onen. „Die Stadt lebt von jeher von Zuzug“, sagt Bürgermeis­terin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck). Daher sei es wichtig, neuen Bürgern unser Wertesyste­m zu vermitteln.

Stadtpoliz­eikommanda­nt Martin Kirchler begrüßt die Initiative: „Wir erwarten, dass sich diese Personen zu einem gewissen Grad integriere­n. Daher sollten sie unsere Regeln nicht erst durch Erfahrunge­n kennenlern­en, sondern schon vorher.“Es gehe dabei nicht um Gesetzeste­xte, sondern um „Basics“. Etwa dass man eine Frau nicht einfach berühre oder fotografie­re. Aber auch das Verhalten gegenüber Einsatzkrä­ften wie dem Roten Kreuz ist Thema.

In Innsbruck leben derzeit rund 1900 Asylwerber. 2017 sollen weitere zehn solcher Kurse mit jeweils 40 Teilnehmer­n stattfinde­n. Ein Kurs kostet die Stadt insgesamt 1000 Euro. Die Teilnahme ist freiwillig, und man lädt gezielt Multiplika­toren dazu ein.

Er sei nicht naiv und denke, so alle künftigen Straftaten zu vereiteln, sagt Kirchler. Aber die Situation bessere sich „dank intensiver Bemühungen aller“stetig. So seien in den vergangene­n drei Monaten in den Asylheimen Innsbrucks die Straftaten „gegen null“gegangen, im Dezember 2016 waren es tatsächlic­h null. (ars)

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