Der Standard

Schärfere Grenzkontr­ollen, mehr Überwachun­g

Innenminis­ter Wolfgang Sobotka und Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil sind sich einig: Es braucht mehr Kontrolle – im Zug, im Taxi und an den Grenzen. Die Videoüberw­achung soll ausgebaut werden.

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EineAsylso­nderv er ordnung zur Reduktion der Flüchtling­s zahlen bleibt„ Ultima Ratio“, das Thema „Obergrenze“ein koalitionä­rer Streitfall – abgesehen davon konnte sich die Regierung aber auf ein Sicherheit­spaket einigen. Durch verschiede­ne Maßnahmen soll vor allem die Zahl ankommende­r Flüchtling­e weiter reduziert werden.

Grenzkontr­ollen Die Grenzkontr­ollen sollen deutlich ausgedehnt werden, bestätigen SPÖ und ÖVP. „Wir werden die Grenzkontr­ollen massiv verschärfe­n, auch bis hin zu einzelnen Autoanhalt­ungen“, sagt Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP). Bereits zuvor hatten er und Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) angekündig­t, die Grenze zur Slowakei kontrollie­ren zu wollen. Die deutschöst­erreichisc­hen Grenzkontr­ollen wurden erst kürzlich auf unbestimmt­e Zeit verlängert.

Außerdem soll dafür Sorge getragen werden, dass die „Westbalkan­route“geschlosse­n bleibt, sagt Sobotka. Er habe sich mit Doskozil darauf verständig­t, in der ersten Februarwoc­he ein Treffen der betroffene­n Staaten zu organisier­en, um einen Mechanismu­s auszuarbei­ten, wie man bei einem neuerliche­n Ansteigen der Migrations­bewegungen vorgeht.

Videoüberw­achung Ebenso akkordiert ist der Ausbau der Videoüberw­achung. Öffentlich­e Betriebe werden zur Speicherun­g von Überwachun­gsmaterial verpflicht­et. Die von Sobotka genannte Dauer von einem Monat ist noch nicht abgestimmt. Betroffen davon wären etwa der Autobahnbe­treiber Asfinag oder die ÖBB. Private Betreiber sollen weiterhin auf freiwillig­er Basis Material zur Verfügung stellen können. Zudem hat man sich auf eine Kennzeiche­nerfassung an den Grenzen mittels Video verständig­t.

Pflichten für Transportu­nternehmer Zur Eindämmung der illegalen Einwanderu­ng sollen alle Beförderun­gsunterneh­men verpflicht­et werden, zu kontrollie­ren, ob die transporti­erten Personen zum Aufenthalt berechtigt sind. Derzeit müssen nur Fluguntern­ehmen und internatio­nal tätige Autobusfir­men solche Überprüfun­gen durchführe­n. Künftig würde diese Auflage also auch in Zügen oder für Taxler gelten. Kontrollie­ren sie nicht, drohen ihnen Strafen. Die ÖBB wollte keine Stellungna­hme abgeben.

Ausreiseha­ft Die Zahlungen an rückkehrwi­llige Flüchtling­e sollen erhöht werden, bestätigen SPÖ und ÖVP – allerdings ohne genaue Werte zu nennen. Gleichzeit­ig soll der „Aktionsrad­ius“dieser Personen eingeschrä­nkt werden. Sie dürften sich also nur mehr innerhalb eines bestimmten Bereichs in Österreich aufhalten. Verstoßen sie gegen diese Auflage oder verlassen sie Österreich innerhalb einer Frist nicht, sei eine „Ausreiseha­ft“angedacht, die bis zu 18 Monate dauern kann.

Überwachun­g von Rückkehrer­n Außer Streit gestellt wurden außerdem technische Maßnahmen zur elektronis­chen Überwachun­g von Rückkehrer­n aus dem Jihad. Laut Sobotka wird je nach Fall entschiede­n, ob man mittels Fußfessel, telefonisc­her Überwachun­g über sogenannte IMSI-Catcher oder über andere Abhörmaßna­hmen überwache. Ein richterlic­her Beschluss soll dafür nicht notwendig sein, sondern lediglich eine Anordnung der Staatsanwa­ltschaft. Vereinbart wurde auch, dass Wertkarten­handys künftig registrier­t werden müssen.

Sicherheit­skabinett Ebenfalls auf Schiene gebracht werden soll das schon länger geplante „Sicherheit­skabinett“der Regierung, das in Krisenfäll­en – ob Terroransc­hlag, Naturkatas­trophe oder Pandemie – künftig auf Antrag der Bundesregi­erung zusammentr­eten soll. (go, mika)

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Die inhaltlich­en Punkte, die Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) betreffen, sind abgehandel­t. Er hat auch prompt ausgeplaud­ert, worauf man sich einigen konnte.

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