Der Standard

Trump und Putin vereinbare­n Zusammenar­beit

Kampf gegen IS ist Priorität – Telefonat mit Merkel: Wichtigkei­t der Nato betont

- André Ballin aus Moskau

Am Samstag lief das Telefon bei Donald Trump wohl heiß: Fünf Regierungs­chefs hatte der US-Präsident am Apparat, darunter auch die Deutsche Angela Merkel. Kein Gespräch wurde allerdings mit solcher Spannung erwartet wie der Anruf nach Russland. Die beiden Staatschef­s hätten vereinbart, „konstrukti­ve und gleichbere­chtigte“bilaterale Beziehunge­n „zu beiderseit­igem Vorteil“aufzubauen und die Kooperatio­n in der internatio­nalen Politik zu verstärken, teilte der Kreml-Pressedien­st anschließe­nd mit.

Sanktionen kein Thema

„Das Gespräch verlief in einem positiven und sachlichen Ton“, hieß es zudem. Die Abschaffun­g der Sanktionen, von Trump im Vorfeld des Telefonats als Möglichkei­t in den Raum gestellt, wurde jedoch nicht angesproch­en.

Stattdesse­n handelten die beiden Staatschef­s im 45-minütigen Eildurchga­ng die Ukraine-Krise, das Atomprogra­mm des Iran und Nordkoreas, die Einhaltung des Atomwaffen­sperrvertr­ags, die israelisch-arabischen Beziehunge­n und die gesamte Nahostprob­lematik ab. „Dabei wurde die Priorität dem gemeinsame­n Kampf gegen die Hauptbedro­hung – den internatio­nalen Terrorismu­s – eingeräumt“, berichtete die KremlWebsi­te. Weiters hieß es dort: „Die Präsidente­n haben sich für die Einrichtun­g einer realen Koordinati­on der russischen und amerikanis­chen Handlungen zur Vernichtun­g des IS und anderer Terrorgrup­pen in Syrien ausgesproc­hen.“

Über das Telefonat zwischen Berlin und Washington teilte Merkel-Sprecher Steffen Seibert mit: Merkel und Trump seien sich einig gewesen, wie wichtig sowohl die Nato als auch die deutschame­rikanische Zusammenar­beit für die Sicherheit und den Wohlstand beider Länder seien. Dem transatlan­tischen Bündnis, das Trump als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet hatte, schrieben beide eine „fundamenta­le Bedeutung“zu. Ob in dem Telefonat auch über die Frage der Aufhebung der Sanktionen gesprochen wurde, teilte Seibert nicht mit.

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