Swarovski baut Wattens aus
Der Kristallkonzern will die Produktion modernisieren und tätigt eine Großinvestition. Zugleich soll die Verwaltung in Polen konzentriert werden. Mit dem Ausbau wird die Wattener Konzernzentrale langfristig abgesichert, neue Arbeitsplätze wird es nicht ge
Mit 100 Millionen Euro will Swarovski die Produktion in Wattens modernisieren. Die Verwaltung wird nach Polen verlagert.
Wattens – Seit Jahren gab es Gerüchte über eine Abwanderung des Konzerns. Nun aber investiert das Familienunternehmen Swarovski rund 100 Millionen Euro in seinen Stamm- und Gründungssitz in der Tiroler Gemeinde Wattens. Damit soll der Kristallkonzern langfristig konkurrenzfähig bleiben, wie es aus der Unternehmenszentrale heißt: „Es ist die größte Investition in die Produktion seit Jahrzehnten. Für uns bedeutet das einen Quantensprung. Für die Konkurrenz wird es schwer, uns einzuholen oder uns überhaupt noch nahe zu kommen.“International geriet der Konzern immer mehr unter Zugzwang durch Mitanbieter.
Man wolle nun auf einer Fläche von 36.000 Quadratmetern die „Kristallfabrik der Zukunft“bauen, lautet die ambitionierte Vorgabe. „Wir werden ein Zentrum schaffen, wo wir gemeinsam mit unseren Kunden Produkte und Innovationen entwickeln und auf völlig neue Art zusammenarbeiten“, sagt Markus Langes-Swarovski.
Der gesamte Herstellungsprozess wird künftig unter einem Dach gebündelt. Neben dem neuen Kristallschleifzentrum wolle man auch einen „Gegentrend zur Digitalisierung“setzen. So ist eine Manufaktur geplant, in der Swarovski künftig direkt auf Kundenwünsche eingehen will: „Wir sind seit 120 Jahren Marktführer und wollen das auch die nächsten 120 Jahre bleiben.“
Keine neuen Jobs in Aussicht
Die Modernisierung der Produktionsanlagen wird jedoch keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Dafür würde man den Standort langfristig absichern. In den vergangenen Jahren sorgten immer wieder Gerüchte um eine mögliche Abwanderung des Unterneh- mens für Unsicherheit unter der Belegschaft. Derzeit sind am Standort Wattens 4800 Mitarbeiter für Swarovksi tätig. Insgesamt beschäftigt der Konzern 26.000 Mitarbeiter weltweit. Der Jahresumsatz 2015 des auf Kristallverarbeitung spezialisierten Unternehmens belief sich auf 2,6 Milliarden Euro.
Doch nicht nur in Wattens, auch im polnischen Danzig baut Swarovski aus. Denn der Familienkonzern will künftig seine Verwaltung in Polen konzentrieren. Derzeit ist der Hauptsitz der Unternehmensverwaltung in der Schweiz angesiedelt sowie weltweit dezentral organisiert. Allein in Wattens sind rund 500 Mitarbeiter in diesem Bereich tätig.
Am Donnerstag erhielt man im polnischen Danzig grünes Licht seitens der Behörden zum Aufbau eines Verwaltungszentrums. Man befinde sich bei diesem Projekt allerdings noch im Anfangsstadium. Ob durch die Zusammenlegung der Verwaltung die Arbeitsplätze in Tirol gefährdet seien, dementiert man daher seitens des Konzerns: „Auf den Standort in Wattens haben die geplanten Maßnahmen mittelfristig keine Auswirkungen.“