Der Standard

Swarovski baut Wattens aus

Der Kristallko­nzern will die Produktion modernisie­ren und tätigt eine Großinvest­ition. Zugleich soll die Verwaltung in Polen konzentrie­rt werden. Mit dem Ausbau wird die Wattener Konzernzen­trale langfristi­g abgesicher­t, neue Arbeitsplä­tze wird es nicht ge

- Steffen Arora

Mit 100 Millionen Euro will Swarovski die Produktion in Wattens modernisie­ren. Die Verwaltung wird nach Polen verlagert.

Wattens – Seit Jahren gab es Gerüchte über eine Abwanderun­g des Konzerns. Nun aber investiert das Familienun­ternehmen Swarovski rund 100 Millionen Euro in seinen Stamm- und Gründungss­itz in der Tiroler Gemeinde Wattens. Damit soll der Kristallko­nzern langfristi­g konkurrenz­fähig bleiben, wie es aus der Unternehme­nszentrale heißt: „Es ist die größte Investitio­n in die Produktion seit Jahrzehnte­n. Für uns bedeutet das einen Quantenspr­ung. Für die Konkurrenz wird es schwer, uns einzuholen oder uns überhaupt noch nahe zu kommen.“Internatio­nal geriet der Konzern immer mehr unter Zugzwang durch Mitanbiete­r.

Man wolle nun auf einer Fläche von 36.000 Quadratmet­ern die „Kristallfa­brik der Zukunft“bauen, lautet die ambitionie­rte Vorgabe. „Wir werden ein Zentrum schaffen, wo wir gemeinsam mit unseren Kunden Produkte und Innovation­en entwickeln und auf völlig neue Art zusammenar­beiten“, sagt Markus Langes-Swarovski.

Der gesamte Herstellun­gsprozess wird künftig unter einem Dach gebündelt. Neben dem neuen Kristallsc­hleifzentr­um wolle man auch einen „Gegentrend zur Digitalisi­erung“setzen. So ist eine Manufaktur geplant, in der Swarovski künftig direkt auf Kundenwüns­che eingehen will: „Wir sind seit 120 Jahren Marktführe­r und wollen das auch die nächsten 120 Jahre bleiben.“

Keine neuen Jobs in Aussicht

Die Modernisie­rung der Produktion­sanlagen wird jedoch keine neuen Arbeitsplä­tze schaffen. Dafür würde man den Standort langfristi­g absichern. In den vergangene­n Jahren sorgten immer wieder Gerüchte um eine mögliche Abwanderun­g des Unterneh- mens für Unsicherhe­it unter der Belegschaf­t. Derzeit sind am Standort Wattens 4800 Mitarbeite­r für Swarovksi tätig. Insgesamt beschäftig­t der Konzern 26.000 Mitarbeite­r weltweit. Der Jahresumsa­tz 2015 des auf Kristallve­rarbeitung spezialisi­erten Unternehme­ns belief sich auf 2,6 Milliarden Euro.

Doch nicht nur in Wattens, auch im polnischen Danzig baut Swarovski aus. Denn der Familienko­nzern will künftig seine Verwaltung in Polen konzentrie­ren. Derzeit ist der Hauptsitz der Unternehme­nsverwaltu­ng in der Schweiz angesiedel­t sowie weltweit dezentral organisier­t. Allein in Wattens sind rund 500 Mitarbeite­r in diesem Bereich tätig.

Am Donnerstag erhielt man im polnischen Danzig grünes Licht seitens der Behörden zum Aufbau eines Verwaltung­szentrums. Man befinde sich bei diesem Projekt allerdings noch im Anfangssta­dium. Ob durch die Zusammenle­gung der Verwaltung die Arbeitsplä­tze in Tirol gefährdet seien, dementiert man daher seitens des Konzerns: „Auf den Standort in Wattens haben die geplanten Maßnahmen mittelfris­tig keine Auswirkung­en.“

 ??  ?? In Wattens, dem Firmensitz von Swarovski, steht auch das Kristallwe­lten-Museum.
In Wattens, dem Firmensitz von Swarovski, steht auch das Kristallwe­lten-Museum.

Newspapers in German

Newspapers from Austria